Gladbach holt sich eine blutige Nase
Die Borussia verliert 0:2 in Stuttgart und nimmt dabei kuriose Gegentore hin.
Stuttgart. Den Gladbachern hallte der Schlachtruf der Stuttgart-Fans noch in den Ohren: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ sangen sie, weil doch schon am Mittwoch das Halbfinale gegen den SC Freiburg im DFB-Pokal wartet. Zeitgleich trollten sich die Gladbacher Profis mit scheinbar bleischweren Beinen in die Kurve ihrer Fans. Wenn die Punkte verloren sind, ist das nicht der freudigste Gang des Tages, doch Alvaro Dominguez schien davon unbeeindruckt. Der Spanier wagte sich als Einziger bis an den Zaun, zog sein Trikot aus und beauftragte einen Ordner, das Objekt der Begierde an den Adressaten hinter dem Zaun zu reichen. Der hatte sich in spanischen Farben gekleidet. Man sucht halt Trost — nach einer Niederlage, der achten in der Saison mit 0:2, und einem Eigentor der Marke: Kuriosität der Saison.
Das Ungemach im Schwabenland hatte für die Gladbacher zeitig begonnen. Mittelfeldstabilisator Harvard Nordtveit fiel früh mit Nasenbeinbruch nach einem Zeikampf mit Georg Niedermeier aus (12).
Den ersten gefährlichen Freistoß der Stuttgarter beförderte gleich ein Gladbacher Trio ins eigne Netz. De Jong verlängerte den Freistoß von Maxim mit dem Kopf, Torwart ter Stegens linke Hand war irgendwie auch am Ball und lenkte das Leder auf Dominguez’ Schulter. Von dort fiel der Ball hinter die Torlinie.
Wie sehr die Gladbacher offenbar mit der Frühjahrsschwüle im Ländle zu kämpfen hatte, belegte das 0:2. Jantschke und ter Stegen verließen sich aufeinander, waren am Ende verlassen und Gentner lupfte den Ball ins lange Eck.
Trainer Lucien Favre empfahl nach dem wenig überzeugenden Auftritt in Stuttgart: „Wir sollten nicht ständig über Europa diskutieren und nach jedem Spiel darüber reden, sondern wieder dahin kommen, dass wir von Spiel zu Spiel denken. Das ist wichtig für die Mannschaft.“
Dennoch ließen die Gladbach zum zehnten Mal in dieser Saison die Chance ungenutzt, einem Sieg — wie jenem zuletzt gegen Greuther Fürth — einen weiteren im nächsten Spiel folgen zu lassen. Neben den offenkundigen Problemen in der Offensive, Chancen zu kreieren, stand am Sonntag in Stuttgart das nicht bundesligataugliche Abwehrverhalten diesem Ansinnen im Wege. Selbst wenn Alvaro Dominguez sein letztes Hemd hergegeben hatte. Aber da war es ja bereits zu spät.
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