Verfolger-Duell Gladbach setzt gegen Frankfurt auf Heimstärke
Mönchengladbach (dpa) - An den Borussia-Park in Mönchengladbach hat Niko Kovac nicht unbedingt die besten Erinnerungen. Im ersten seiner bislang 17 Spiele als Trainer von Eintracht Frankfurt hatte der frühere Bundesligaprofi dort eine empfindliche 0:3-Niederlage hinnehmen müssen.
Dennoch kehrt der Coach mit breiter Brust an die Stätte seines Debüts zurück. „Seitdem hat sich einiges getan. Die Mannschaft hat sich entwickelt, wir haben schon einiges bewegen können“, sagte Kovac vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr). Als Tabellensiebter mit drei Punkten Vorsprung auf den Champions-League-Teilnehmer haben die Hessen eine Startbilanz wie lange nicht.
Das wissen auch die Gladbacher, die als Tabellenzehnter in der Liga derzeit ein wenig hinterherlaufen und seit 285 Minuten ohne Bundesligatreffer sind. Allerdings haben die 2:0-Siege in Glasgow und gegen Stuttgart im DFB-Pokal für ein wenig Ruhe gesorgt. Dennoch ist der Respekt vor den Hessen groß. „Wir treffen auf eine sehr selbstbewusste Frankfurter Mannschaft, die alles raushauen wird“, meinte Borussias Kapitän Lars Stindl, der mit seinem Team seit elf Heimspielen in der Bundesliga ohne Niederlage ist.
Nach der extremen Belastung mit zuletzt vier Spielen innerhalb von elf Tagen setzen die Gastgeber nicht nur auf ihre makellose Heimbilanz, sondern auch darauf, dass die Frankfurter ein wenig Kraft im DFB-Pokal gelassen haben. Während die Gladbacher ihren Erfolg im Pokal mit angezogener Handbremse einfuhren, musste die Elf von Kovac ins Elfmeterschießen gegen den FC Ingolstadt. „Vielleicht haben sie da auch ein paar Körner gelassen“, sagte Gladbachs Offensivspieler André Hahn.
Verzichten müssen die Hessen definitiv auf ihren Torjäger Alexander Meier, der mit einer Gesäßmuskelzerrung ausfällt. „Alex hat ein individuelles Training absolviert, aber er hat noch Probleme. Deshalb bleibt er hier“, erklärte Kovac.
Mit einem Heimsieg könnten die Borussen vor dem wichtigen Rückspiel in der Champions League gegen Celtic Glasgow am nächsten Dienstag in der Liga den Anschluss ans obere Tabellendrittel schaffen und zu den Frankfurtern aufschließen. Doch Trainer André Schubert warnt davor, das Heimspiel als Selbstläufer zu sehen. „Die Eintracht hat einen guten Lauf und ist ein gefährlicher Gegner“, befand der Coach.
Sportdirektor Max Eberl meint, dass die Bundesliga insgesamt noch ausgeglichener sei. „Es ist interessant, dass die Mannschaften oben stehen, die aus der Underdog-Rolle kommen. Man wird sehen, wie lange solche Teams oben bleiben. Aber derzeit nutzen sie die Gunst der Stunde.“
Das größte Problem der Gastgeber ist die derzeitige Personalsituation. In Thorgan Hazard, Ibrahima Traoré und dem noch nicht wieder einsatzfähigen Josip Drmic fehlen vier Offensivspieler, dazu auch die Defensivspezialisten Andreas Christensen und Alvaro Dominguez. Sollte Raffael, der schon mit dem Team trainiert hat, wieder im Kader stehen, wird er aber wohl noch kein Startelf-Kandidat sein. „Das Risiko ist wahrscheinlich zu groß“, sagte Schubert nach dem Pokalspiel gegen Stuttgart.