Borussia Mönchengladbach Gladbachs Angriff geht gegen Hoffenheim die Luft aus
Sinsheim · Die Fohlen müssen sich nach einer stellenweise zerfahrenen Partei über einen Punkt freuen. Im Angriff ging überraschend wenig.
Borussia Mönchengladbach hat im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga das nächste Erfolgserlebnis verpasst. Der Verfolger von Tabellenführer Borussia Dortmund kam am Samstag nicht über ein glückliches 0:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim hinaus. Anstelle des erwarteten Offensiv-Spektakels boten beide Teams vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena eine lange zerfahrene Partie. Gladbach liegt damit aber zwei Spieltage vor der Winterpause als Zweiter weiter vor dem punktgleichen Titelverteidiger FC Bayern München.
Abwehrspieler Ermin Bicakcic vergab in der Nachspielzeit nach einem Freistoß von Kerem Demirbay erst mit dem Kopf und dann mit dem Fuß das 1:0. TSG-Trainer Julian Nagelsmann ist nun seit sechs Pflichtspielen ohne Sieg - so eine Durststrecke hatte der 31-Jährige seit seinem Amtsantritt im Februar 2016 noch nie. Gleichzeitig blieben die Kraichgauer im achten Erstliga-Spiel nacheinander ungeschlagen, kommen aber einfach nicht an die Spitzengruppe heran.
Für Aufregung sorgte auf Hoffenheimer Seite mal wieder der Video-Schiedsrichter: Auf Geheiß von Deniz Aytekin nahm Schiedsrichter Benjamin Cortus ein Tor von Joelinton in der 33. Minute wegen Abseitsstellung zurück. In der Schlussphase stellten sich die TSG-Profis bei der Chancenverwertung allerdings nicht besonders clever an.
Ohne die Leistungsträger Matthias Ginter, Christoph Kramer, Jonas Hofmann und Denis Zakaria begannen die Gladbacher vorsichtig und ungewöhnlich defensiv. Bei den Hoffenheimern hatte Nagelsmann drei Tage nach dem 1:2 bei Manchester City zum Abschied aus der Champions League die leicht angeschlagenen Florian Grillitsch und Benjamin Hübner auf die Bank gesetzt. So spielte der 21-jährige Stefan Posch den Abwehrchef - und hatte in der 24. Minute Gück: Thorgan Hazard verzog aus vielversprechender Position (24.).
In seinem 100. Bundesliga-Spiel für die Borussia versuchte Lars Stindl mit seinem normalerweise raumgreifenden Spiel den Druck auf die TSG zu erhöhen, blieb aber oft hängen. Sichtlich unzufrieden war auch Nagelsmann, der einmal in einem Wutausbruch den Medizinkoffer an der Außenlinie wegkickte - ihn aber brav wieder zurücktrug. Die Entscheidung des Referees, das Tor von Joelinton zurückzunehmen, verbesserte die Laune der 31-Jährigen auch nicht gerade.
Die Kraichgauer - oft angetrieben von Nico Schulz auf der linken Seite - hatten zwar einige Halbchancen bis zur Pause. Die letzte Präzision fehlte aber im Abschluss. So wirkten beide Teams den gesamten ersten Durchgang etwas verkrampft und fahrig.
Kurz nach Wiederanpfiff verweigerte der Unparteiische Cortus auch einem Treffer von Hazard die Anerkennung - der belgische Nationalspieler stand ebenfalls im Abseits. In den letzten vier Gastspielen bei der TSG hatte Mönchengladbach jeweils mindestens drei Tore erzielt, doch dieses Mal ging wenig im Angriff. Auch Torjäger Alassane Pléa war meist abgemeldet. Stindl musste zudem nach einer guten Stunde angeschlagen vom Platz. Die Hoffenheimer drängten immer wieder auf das Führungstor, hatten aber auch Pech: Der ungemein engagierte Brasilianer Joelinton traf nur den Pfosten (69.).