Gegner von Borussia mit großem Selbstvertrauen Wolfsberger AC: Scharf wie ein Messer
Mönchengladbach · Borussias erster Gegner in der Europa League kommt mit breiter Brust. Gladbachs Trainer Marco Rose kennt seinen Gegenüber bestens.
Was war das für ein Jubel im vergangenen Mai im Lavanttal. Nicht die großen Wiener Clubs Rapid oder Austria und auch nicht Sturm Graz hatten den Sprung nach Europa geschafft. Nein, der kleine Wolfsberger AC hatte die Konkurrenz düpiert und war als Tabellen-Dritter auf direktem Weg in die Gruppenphase der Europa League eingezogen. „Ich freue mich wahnsinnig für die Mannschaft. Die Jungs haben sich das mit ihrem unglaublichen Engagement verdient“, sagte Trainer Gerhard Struber.
Dabei hat Struber das Kärntner Fußballwunder nur aus der Ferne beobachtet. Bis zum Ende der vergangenen Saison war er nämlich noch in Diensten von Zweitligist FC Liefering. Doch statt weiter gegen die SKU Amstetten, Vorwärts Steyr oder den FC Dornbirn anzutreten, darf Struber nun nach Rom, Istanbul und Mönchengladbach reisen.
Dort trifft er heute Abend auf einen alten Bekannten. „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit Marco Rose“, sagte Struber. Schließlich ist der FC Liefering eng mit der Salzburger Fußball-Akademie verbunden, in der Struber seine Lehrjahre als Trainer verbracht hat.
Mit Gastgeschenken wird der 42-Jährige im Borussia-Park allerdings nicht aufwarten, eher mit einer breiten Brust. Schließlich fertigte der WAC am vergangenen Sonntag die dahin darbende Austria aus Wien mit 3:0 ab und untermauerte so seine derzeitige Position als dritte Kraft im Land hinter Salzburg und dem Linzer ASK.
„Mit dem 0:3 ist die Austria sogar noch glimpflich davon gekommen. Wir sind scharf wie ein Messer und fahren mit einem guten Gefühl nach Mönchengladbach. Wir wissen, dass wir aktuell sehr viel richtig machen. Es macht im Moment einfach mächtig Spaß“, sagte Coach Struber und Mittelfeldspieler Marcel Ritzmaier meinte: „Wir haben viel Selbstvertrauen. Wir lassen uns von der Borussia nicht abschießen, wir wollen in Gladbach Zählbares mitnehmen.“
Heimspiele müssen im „Ausland“ ausgetragen werden
Ein Vorhaben, welches vor vier Jahren gegen eine andere Borussia nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. In der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League setzte es 2015 gegen Borussia Dortmund ein 0:1 daheim sowie ein 0:5 beim BVB.
Nun steht der WAC in der Gruppenphase und das bedeutet für den Verein aus dem nur 25 000 Einwohner zählenden Ort einen richtig warmen Geldregen. Allein die Startprämie beträgt 2,92 Millionen Euro. Bei einem Saison-Etat von rund acht Millionen Euro und damit weniger als einem Viertel der Borussia, ein Quantensprung.
Umso ärgerlicher ist es, dass für die Heimspiele umgezogen werden muss. Die eigene Anlage mit ihren 7300 Plätzen entspricht nicht den Anforderungen der Uefa.
Noch ärgerlicher ist es, dass das auserwählte Wörthersee-Stadion in Klagenfurt nicht zur Verfügung steht. Für ein großes Kunstprojekt, welches auf das Waldsterben aufmerksam machen soll, sind dort auf dem Spielfeld noch bis Ende Oktober 299 Bäume platziert. „Wir konnten uns mit den Initiatoren nicht einigen“, sagte Präsident Dietmar Riegler. Aus regionaler Sicht muss nun im „Ausland“ gespielt werden. Schließlich liegt Graz nicht in Kärnten, sondern in der Steiermark.