Mittelfeldspieler Gladbachs Jonas Hofmann ist auch Experte für Sandwiches
Gladbachs Mittelfeldspieler ist unter die Schnellrestaurant-Besitzer gegangen und möchte nicht nur die "Fohlenelf" versorgen.
Helles Brot mit mehreren Scheiben Salami, Käse in Vollfettstufe sowie Remoulade - das ist sicher lecker, bei einem Sandwich jedoch nicht die beste Wahl für einen Sportler. Besser er wählt Vollkornbrot, belegt mit Geflügel und Speck. Proteinreicher Thunfisch oder Räucherlachs sind ebenso geeignet wie auch für den Muskelaufbau das kalorienarme geräucherte Forellenfilet. In dieser Hinsicht kann bei Borussia Mönchengladbach nichts schief gehen. Schließlich hat die "Fohlenelf" dafür einen echten Experten im Kader.
Seit einiger Zeit betreibt Jonas Hofmann in Neckarsulm und Sinsheim als Franchisenehmer zwei Restaurants einer auf Sandwiches spezialisierten Fastfood-Kette. Die Übernahme eines dritten Lokals in seiner Geburtsstadt Heidelberg ist in Planung. Dann ist der Mittelfeldspieler Chef von insgesamt 45 Angestellten. "Ich wollte mit meinem besten Kumpel einfach was auf die Beine stellen. Da wir beide gerne Sandwiches essen, ist diese Idee entstanden und wir haben sie recht zügig umgesetzt", erzählt Hofmann.
Am 28. September tritt Borussia Mönchengladbach bei der TSG 1899 Hoffenheim an. Dann dürfen sich die Mannschaftskameraden wieder auf eine Lieferung aus dem Hause Hofmann freuen. "Wenn wir in der Rhein-Neckar-Arena spielen, lasse ich nachher immer Sandwiches und Salate in den Bus bringen. Mein Geschäft in Sinsheim liegt schließlich direkt neben dem Stadion", sagt Hofmann. Dass beim Verzehr dann auch ein Sieg gefeiert werden kann, dafür arbeiten die Profis mit der Raute auf dem Trikot derzeit hart.
Seit Hofmann im Zentrum spielt, blüht er auf
Nach zwei freien Tagen wurde am Mittwoch erstmals seit der Rückkehr aus dem Trainingslager in Rottach-Egern am Tegernsee wieder geschwitzt, bei Temperaturen weit über 30 Grad gleich im doppelten Sinne. Hofmann saugt dennoch alles auf, was der neue Trainer Marco Rose vorgibt. "Nach einer gewissen Zeit tut ein frischer Impuls gut", meint Hofmann und erklärt, was neu ist. "Statt Ausdauer trainieren wir mehr Beinarbeit und Sprints. Für die Philosophie des Trainers brauchen wir Explosivität."
Hofmann hat Spaß, seit er in der vergangenen Saison noch unter Dieter Hecking endlich aufgeblüht ist. Im Januar 2016 war er für acht Millionen Euro von Borussia Dortmund gekommen. Anlaufschwierigkeiten, eine längere Verletzungspause sowie der Einsatz auf der ungeliebten Außenbahn ließen jedoch immer wieder Zweifel an diesem Transfer aufkommen. Nach der Umstellung auf das 4-3-3 aber kam Hofmann in der vergangenen Hinrunde dann auf Touren und zwar derart stark, dass in der Winterpause die Tottenham Hotspur Interesse an einer Verpflichtung zeigten. "Ich bin jedoch nie in London gewesen", sagt Hofmann.
"Unser Anspruch ist, wieder einen dritten Wettbewerb zu sichern"
Nun ja, Gespräche lassen sich heute auch anders führen. Ob es sie wirklich gegeben hat, ließ Hofmann nicht durchblicken. Was er durchblicken ließ ist, mit der Borussia auch in dieser Saison ein klares Ziel zu verfolgen. "Unser Anspruch ist, wieder einen dritten Wettbewerb zu sichern, also mindestens Europa League zu spielen. Mit Platz neun oder zehn wären wir sicher nicht zufrieden."
Dafür soll der 27-Jährige im doppelten Wortsinn eine zentrale Rolle spielen. Rose sieht Hofmanns Stärken im Mittelfeld-Zentrum am besten zur Geltung kommen. Doch wo genau? Als "Achter" wie unter Hecking? Oder als "Zehner" hinter den zwei Spitzen?
Im ersten gemeinsamen Test mit dem für diese Position gleichfalls in Frage kommenden Florian Neuhaus spielte Hofmann gegen Rayo Vallecano auf der "Zehn", er selber sieht sich aber eher weniger als Regisseur.
"Florian hat andere Stärken. Ich agiere lieber etwas tiefer und versuche, den Gegner in Hektik zu bringen. Ich möchte Auslöser sein, dass er Fehler macht und unsaubere Pässe spielt", erklärt Hofmann. Gelingt es so, Spiele zu gewinnen und in der Tabelle vorne zu stehen, hat Hofmann sogar die Nationalmannschaft noch nicht abgeschrieben. "Das wird nur ein Thema, wenn ich konstant gute Leistungen zeige. Aber mein Ziel ist schon, für Jogi Löw zur Alternative zu werden." Auf dem Rasen, nicht als Sandwichlieferant.