Juan Arango: Genialer Scharfschütze mit zwei Gesichtern
Gladbachs Juan Arango zeigt beim 3:2-Sieg in Hannover sein ganzes Können.
Mönchengladbach. „Zauberhuf“, „König des ruhenden Balles“, „Don Juan Ballermann“, „Hurrikan der Karibik“. Es ist nicht das erste Mal, dass Borussias Juan Arango nach einer Bundesliga-Partie mit Komplimenten und Superlativen überhäuft worden ist.
Schließlich hat der Fußballer aus Venezuela, dem der liebe Gott einen begnadeten linken Fuß in die Wiege gelegt hat, schon so manchem Spiel seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Selten allerdings hat Arango fast im Alleingang eine Begegnung dermaßen auf den Kopf gestellt wie beim jüngsten 3:2-Triumph der Mönchengladbacher in Hannover.
Binnen neun Minuten drehten die Fohlen dank Arango ein verloren geglaubtes Duell. Zwei Gladbacher Tore bereitete Arango vor, ehe er selbst per Freistoß-Geniestreich für einen Jubeltanz im Borussen-Lager sorgte. „Ich habe gesehen, dass der Torwart ein wenig außen steht. Und dann habe ich entschieden, den Ball ins Tor zu schießen. Ich weiß, was ich kann und mache. Glücklicherweise habe ich alles richtig gemacht“, beschreibt Arango später die Szene, in der er 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler düpierte.
Kein Wunder, dass die Team-Kollegen im Anschluss kollektiv ins Schwärmen gerieten. „Es ist einfach unglaublich, was Juan für einen linken Fuß hat. Wir können froh sein, solch einen Spieler in unseren Reihen zu haben“, sagt Torhüter Marc-André ter Stegen. Mittelfeldspieler Thorben Marx ist sicher: „Das war alles andere als Zufall. Arango denkt sich etwas dabei, wenn er so etwas macht“.
So extravagant, spektakulär, ja mitreißend Arangos Spielweise auch sein kann, so nüchtern kommt der 32-Jährige neben dem Platz daher. Er scheut das Rampenlicht und Interviews. Die Körpersprache, der schlurfende Gang, sein emotionsloser Gesichtsausdruck — das alles erinnert an einen Ritter der traurigen Gestalt.
„Ihr solltet den mal in der Kabine erleben. Da haut der richtig gute Sprüche raus, sogar auf Deutsch“, verrät ein VfL-Profi. Arango, der Mann mit den zwei Gesichtern. Und nicht nur die Borussen-Anhänger hoffen, dass er am Mittwoch in Düsseldorf beim Pokal-Derby gegen Fortuna wieder das des genialen Scharfschützen zeigt.
„Mit seinen Aktionen gibt er uns Selbstvertrauen“, sagt Offensiv-Wirbler Patrick Herrmann. Offenbar auch für das Duell in der Landeshauptstadt. Herrmann: „Ich will da gewinnen und eine Runde weiterkommen.“