Klarer Trend, fatale Fehler
Gladbach ist seit neun Spielen ohne Niederlage. Für Düsseldorf geht es derweil abwärts.
Mönchengladbach. Die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach hätte entspannt sein können. Der 2:1 (2:0)-Derbysieg gegen Fortuna Düsseldorf war der 400. Bundesliga-Heimsieg, seit neun Pflichtspielen ist das Team ohne Niederlage mit nur vier Gegentoren, die Europapokal-Plätze sind in Sicht.
Der Weg der Borussia scheint weiter nach oben zu führen. Und doch prägte Unzufriedenheit die Aussagen von Spielern und Verantwortlichen. „Wir haben in der ersten Hälfte sehr gut gespielt, mit viel Tempo und tollen Kombinationen. Nach dem Gegentor in der zweiten Hälfte gab es aber zu viele Ballverluste, wir haben dann zu kompliziert agiert“, analysierte Trainer Lucien Favre.
Sein Kollege Norbert Meier wird das für ein Luxusproblem halten. Seine Mannschaft enttäuschte über weite Strecken nach einem katastrophalen Start mit einem Eigentor und fatalen Abwehrfehlern, die die Fortuna bereits nach einer Viertelstunde 0:2 hinten liegen ließen.
Juanan fälschte eine Hereingabe von Oscar Wendt ins eigene Tor ab (6.), eine Unachtsamkeit von Johannes van den Bergh nutzte Luuk de Jong, bediente Patrick Herrmann mit einem feinen Pass, der ins leere Tor einschob (14). Erst nach der Pause zeigte Fortuna, dass es ein würdiger Gegner in einem Derby sein konnte.
„Wir konnten nach den ersten 15 Minuten nicht davon ausgehen, dass das Spiel zum Ende noch mal spannend wird. Wie sich meine Mannschaft wieder reingebissen hat, verdient Respekt“, sagte Fortunas Trainer.
Dass die Düsseldorfer stärker wurden, war auf Fehler und das „Entgegenkommen“ der Gladbacher zurückzuführen. „Es darf nicht passieren, dass wir uns nach dem 2:0 so weit zurückziehen“, sagte Borussias Stürmer Luuk de Jong, dessen Handspiel zum Elfmeter und damit zum 1:2 durch Dani Schahin führte. Sein Gladbacher Sturmkollege Mike Hanke hielt das gar für einen „gravierenden Fehler“.
Trotz guter Ansätze sind die Gladbacher von der spielerischen Brillanz der Vorsaison weit entfernt. Favre mag diese Vergleiche nicht. „Ein Vergleich zur vergangenen Saison ist total unmöglich. Wir spielen ganz anders“, sagte der Trainer gereizt.
Das Problem: Das System ist sehr kraftraubend, bedarf hoher Konzentration und Präzision. Dies durchzuspielen über 90 Minuten, gelingt der Borussia nicht. Hinzu gesellen sich Leistungsschwankungen der Defensivspieler. Diesmal war es Havard Nordtveit, der sich im defensiven Mittelfeld Abspielfehler und Defizite bei der Ballannahme leistete. Favre: „Es war ein Fortschritt, aber es gibt noch viel zu tun.“
Während sich die Gladbacher auf Platz sieben vorgeschoben haben, hat sich bei Düsseldorf am Tabellenplatz nichts geändert. Und doch: Konkurrent FC Augsburg macht Boden gut. Es sind keine zwölf Punkte Vorsprung auf Platz 16 mehr, sondern nur noch acht. Von einem Negativlauf will in Düsseldorf trotzdem niemand sprechen.
„Wir haben zwei Spiele verloren, es ist totaler Quatsch, jetzt Szenarien aufzubauen“, sagte Manager Wolf Werner. Auch Trainer Meier bleibt gelassen. „Dass wir mal zwei Spiele in Folge verlieren, ist nicht so verwunderlich. Schließlich wollen wir nicht deutscher Meister werden.“