München bleibt eiskalt
Der Primus der Bundesliga setzt sich auch in Mönchengladbach durch. Der Sieg ist jedoch hart umkämpft.
Mönchengladbach. Die Kulisse im Freitag ausverkauften Borussia-Park ist ein zuverlässiger Gradmesser um zu ergründen, wie es um die Gladbacher Mannschaft steht. Freitag war schnell klar. Schlecht. Die „Ooohhhs“ und Uuuhhs“ wechselten sich mit Raunen in schöner Regelmäßigkeit ab.
Natürlich sind sie verwöhnt, Gladbachs Fans - nach acht Siegen und einem Unentschieden in der Hinserie. Aber Freitag kamen die Bayern, der Rekordmeister. Die Übermannschaft. Und das Spiel wurde weltweit im TV in 200 Länder übertragen.
Sie kamen verspätet an am Stadion. 50 Minuten vor Spielbeginn ist weit hinter der Zeit — auch für diese Topmannschaft und produziert Stress. Sie waren bei der Anfahrt aus Düsseldorf im Verkehr steckengeblieben. Das sollte ihnen auf dem Rasen nicht passieren. Immerhin hatte Bayerns Kapitän Philipp Lahm ein Zeichen der Stärke gefordert.
Sieben Minuten ließen sie den Gladbachern Luft. Dann hatte Mario Götze getroffen. Thomas Müller mit Handelfmeter (54.) entschied das Spiel früh und verlängerte die jetzt auf 453 Tage angewachsenen Serie der niederlagenfreie Spiele in der Fußball-Bundesliga zumindest bis Mittwoch. Dann holen die Bayern in Stuttgart das wegen des Weltpokals im Dezember verlegten Spiel der Hinrunde nach.
Der Plan von Trainer Pep Guardiola führte schnell zum Ziel. Weil er links auf den am Rücken verletzten Franck Ribéry verzichten musste, sollte es bitte schön Thomas Müller über die rechte Seite diesmal richten. Genau auf der Flanke, auf der mit Juan Arango und Oscar Wendt die Gladbacher am leichtesten zu überrumpeln sind.
Aus zweierlei Gründen — weil beide nicht die Schnellsten sind und ihre Stärken in der Offensive haben. Die Führung der Bayern durch Mario Götze (7.) auf Zuspiel von Thomas Müller war dann auch eine mit Ansage. Exakt eine Minute vor dem schön herausgespielten Treffer, den Rafinha mit einem guten Zuspiel auf Müller einleitete, hatten die Münchener Gelegenheit zur Generalprobe bekommen. Zuspiel Müller, Schuss Götze - aber da stand der Pfosten noch im Wege.
Der Treffer beeindruckte die Gladbacher und dämpfte alle guten Vorsätze - mit Mut, Herz und Risiko wollten sie die Aufgabe angehen. Aber Bayern spielte routiniert, Gladbach lief hinterher, brauchte lange, um Sicherheit ins Spiel zu bringen. Es dauert über eine halbe Stunde, ehe das Bayern-Tor ernsthaft in Gefahr geriet, doch Arangos Freistoß lenkte Neuer übers Tor, wie auch Kruses Schuss an den Pfosten.
Nach der Pause waren die Gladbacher besser im Spiel und dann schnell geschlagen, als Granit Xhaka im Strafraum Hand spielte. Thomas Müller (54.) verlud Torhüter Marc-André ter Stegen, der bester Gladbacher war. Gegen ein 2:0 der Bayern kennt seit 453 Tagen keine deutsche Mannschaft ein Konzept. Auch Herrmanns Pfostenschuss (64.) änderte daran nichts.