Nordpark: Borussen-Stau behindert Polizei
Weil Fußballfans nach Spielen verbotswidrig durch den Nordpark fahren, könnte es eine Komplettsperrung geben, die die Verkehrsprobleme noch verstärkt.
Mönchengladbach. Nach den Spielen der Fohlen im Borussiapark stehen Fußballfans im Stau. Das ist für keinen der Stadionbesucher neu. In Zukunft könnte es aber noch mehr Probleme auf dem Heimweg geben — noch mehr Warten, noch mehr Geduld auf seiten der Autofahrer.
Der Grund ist, dass die Polizei ihre Geduld langsam verliert. „Nach den Spielen meinen etliche, es gelten keine Verkehrsregelungen mehr“, sagte Polizeipressesprecher Willy Theveßen nach einer gemeinsamen Entscheidung von Polizei und Stadt für das VfL-Spiel am Freitag gegen die Bayern. Mit rot-weiß gestreiften sogenannten „Lübecker Hüten“ wollen die Einsatzkräfte ein erneutes Chaos auf der Helmut-Grashoff-Straße verhindern.
Dorthin verschlägt es bei Heimspielen nämlich Fahrer, die vom Konrad-Zuse-Ring kommen, also aus dem denkmalgeschützten Teil des Nordparks. Sie dürfen nicht nach links in die Straße Am Borussiapark und damit Richtung Aachener Straße abbiegen. Sie sollen, so ist der Plan, bis zum Ende der Straße Am Borussiapark fahren, dort in einem Kreisel drehen und so zurück über die gleiche Straße zur Aachener Straße gelangen.
Da man dort allerdings immer im Stau steht, wählen viele einen anderen Weg. Sie fahren vom Konrad-Zuse-Ring rechts auf die Straße Am Borussiapark und dann wieder rechts in die Helmut-Grashoff-Straße.
„Das wäre auch weiter kein Problem, wenn sie sich dann an die Regeln halten würden“, so Theveßen. Von einem „immer wieder ausgesprochen undisziplinierten Fahrverhalten einer Vielzahl von Verkehrsteilnehmern“ spricht Jörg Malejka, Leiter der Polizeidirektion Verkehr. Denn die Fahrer nutzen auf der Helmut-Grashoff-Straße auch die Spur des Gegenverkehrs. „Vermutlich denken sie, da fährt nach dem Spiel ja eh keiner lang“, so Theveßen.
Das mag auch für Fußballfans gelten. Notarzt und Krankenwagen brauchen diese Straße allerdings als Rettungsweg. Und die Polizei kann, wenn er mit Autos zugestellt ist, keine ihrer Kräfte zwischen dem Norden und Süden des Nordparks verschieben, wenn beispielsweise Ausschreitungen zwischen gewalttätigen Fangruppen zu befürchten sind. Selbst eine Sperrung durch einen Streifenwagen brachte nichts
Deshalb wurde die Helmut-Grashoff-Straße bei den letzten beiden Heimspielen auch komplett gesperrt. Danach soll es aber Beschwerden von Anliegern des Konrad-Zuse-Rings gegeben haben.
Deshalb hat nun — nach einer turnusmäßigen Besprechung aller Verantwortlichen nach dem Ende der DFL-Hinrunde — das Straßenverkehrsamt in Absprache mit der Polizei beschlossen, die Straße für die Partie gegen Bayern erneut zu öffnen. Damit die Gegenfahrbahn diesmal nicht blockiert wird, sollen ab der Einmündung Konrad-Zuse-Ring die besagten Hütchen aufgestellt werden.
In Polizeikreisen ist man allerdings wenig optimistisch, dass das die Lösung bringt. Denn selbst als die Gegenfahrbahn von einem Streifenwagen gesperrt worden war, hatten die Autofahrer diesen Wagen einfach umfahren. Maleijka sieht die aktuelle Maßnahme auf jeden Fall als letzten Versuch. „Sollten sich die eklatant verkehrswidrigen Umstände erneut einstellen, wird dauerhaft abgesperrt.“ Dadurch würde sich der Stau auf der Strecke Am Borussiapark verschärfen.