Nichtangriffspakt im Endspiel: Pfiffe gegen die Finalisten

Bei den Meisterschaften in der Halle siegt der 1. FC aus Mönchengladbach.

Foto: Dieter Wiechmann

Mönchengladbach. Zum großen Finale war die Geduld der 500 Zuschauer in der ausverkauften Jahnhalle aufgebraucht. Als sich die Landesliga-Fußballer des 1. FC Mönchengladbach und der Spielvereinigung Odenkirchen in der fünfminütigen Verlängerung des diesjährigen Endspiels um die Hallenfußball-Stadtmeisterschaft nonverbal auf einen Nichtangriffspakt verständigt hatten, gab es Pfiffe von der voll besetzten Tribüne.

Letztlich ging das Rezept, ganz auf das Neunmeterschießen zu setzen, nur für den Titelverteidiger auf. Der 1. FC Mönchengladbach wiederholte mit dem 6:4-Sieg seinen Vorjahrestriumph. Damit fand eine Veranstaltung, die einige Fragen aufwarf, ihren verdienten Sieger.

Dass das Finale überhaupt in die Verlängerung und ins Neunmeterschießen ging, daran hatte auch der Unparteiische einen gehörigen Anteil. Als Odenkirchens Thorben Schmitt 30 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 2:1 für den 1. FC den überragenden Akteur des Tages, Aaram Abdelkarim, an der Hallenwand hart attackierte, hätte ein Freistoßpfiff ertönen müssen. Doch die Partie lief weiter und Akin Uslucan brachte die 05er in die Verlängerung, während sich Abdelkarim vor Schmerzen auf dem Boden krümmte.

Es war eine symptomatische Szene in einem Turnier, in dem es den Unparteiischen viel zu selten gelang, übertriebene Härte unter dem Hallendach zu unterbinden. Aufseiten des Siegers war der Ärger über die Fehlentscheidung schnell verflogen. „Wir sind der verdiente Sieger“, freute sich Co-Trainer Khaled Daftari. Die Westender stellten über den gesamten Tag hinweg die homogenste Mannschaft mit dem besten Individualisten. Der gerade einmal 19 Jahre alte Abdelkarim begeisterte mit Tempo, Finesse und Abschlussstärke und heimste zurecht die Trophäe des besten Spielers ein.

Der erneute Vize Odenkirchen stellte nur auf dem Papier die beste Mannschaft. Ein Konzept war bei der Mannschaft von Peter Schleuter nicht zu erkennen. Das Können von Ferdi Berberoglu oder Thorben Schmitt genügte dennoch für den Halbfinaleinzug, weil ersatzgeschwächten Rheindahlenern im Halbfinale die Durchschlagskraft im Angriff fehlte. „Mir standen kaum Leute zur Verfügung. Dass wir es bis ins Halbfinale geschafft haben, ist schon eine Überraschung“, meinte SC-Coach Manuel Moreira. Im Neunmeterschießen um Platz drei musste sich Rheindahlen auch noch dem SV Lürrip geschlagen geben, der sich somit neben dem 1. FC und Odenkirchen für das Hallenmasters in Dülken vom 17. bis 19. Januar qualifizierte.

In Lürrip feierte man den dritten Platz überschwänglich. „Besser hätten wir uns hier kaum verkaufen können. Ich hoffe, wir können aus dieser guten Leistung Rückenwind für die Rückrunde mitnehmen“, meinte Trainer Markus Brock.

Auch wenn die 31. Hallen-Stadtmeisterschaften bei Aktiven und Zuschauern wieder auf reges Interesse stießen, sollten die Organisatoren das Format dringend überdenken. Dabei ist der antiquierte Filzball das geringste Übel. Ziel muss es sein, die teils übertriebene Aggressivität zu dämmen. Eine Überlegung wäre es, nach Futsal-Regeln zu spielen, bei denen Körperkontakt weitestgehend verboten ist. Auch ein Rückpassverbot auf den Torhüter wäre denkbar. Damit würde man das leidliche Ballgeschiebe wie im diesjährigen Endspiel unterbinden.