Oscar Wendt - Debüt ohne Glücksgefühl

Oscar Wendt steht beim 0:1 in Freiburg erstmals in der Startelf Borussias.

Freiburg. Rauswurf aus dem Kader der schwedischen Nationalmannschaft, Bundesliga-Debüt für den neuen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach. Hinter Linksverteidiger Oscar Wendt liegen Tage der emotionalen Achterbahnfahrt.

Noch am vergangenen Dienstag musste der 25-Jährige verdauen, dass Schwedens Nationaltrainer Erik Hamrén vorläufig nicht mehr mit ihm plant. Er sei mit Wendts Entwicklung nicht zufrieden, wolle von ihm Spiele und gute Leistungen bei Borussia in der Bundesliga sehen, begründete Hamrén die Degradierung.

Bei der jüngsten 0:1 (0:1)-Pleite der Fohlen in Freiburg bekam Wendt nun schneller als erhofft die Chance, die Mission Stammplatz am Niederrhein voranzutreiben. VfL-Kapitän Filip Daems, sein großer Konkurrent, fiel für die Partie im Breisgau kurzfristig wegen einer Wunde am rechten Unterschenkel aus, verpasste dadurch sein 48. Pflichtspiel in Serie. Daems musste ein Antibiotikum schlucken und fühlte sich schlapp — die Ärzte rieten zur Pause.

Die Chance für Wendt also. Der hatte seit seinem Wechsel im Sommer vom FC Kopenhagen vier Monate lang kein Liga-Spiel mehr bestritten. In Freiburg wurde der lang gehegte Wunsch vom Auftritt auf der Bühne Bundesliga Wirklichkeit. „Ich bin enttäuscht, dass wir kein besseres Ergebnis geschafft haben“, sagte Wendt nach dem Auslaufen gestern im Borussia-Park.

Für ihn persönlich sei es natürlich fantastisch gewesen, das erste Mal dabei zu sein. Die Enttäuschung über die Niederlage überwiege jedoch. „Ich denke, wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht. Wir hatten aber so viele Chancen, dass wir mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten. Wenn du dann nach so einer unglücklichen Niederlage fünfeinhalb Stunden im Bus sitzt, ist das natürlich nicht so schön.“

Wendt selbst spielte eher zurückhaltend, Fehler vermeiden hatte für ihn Priorität. Seine Stärke, das Einschalten in die Offensive, blitzte nur selten auf. Nervös sei er aber nicht gewesen. „Natürlich kann ich noch besser spielen, es fehlten die letzten Prozente. Mir fehlt die Spielpraxis und die Sicherheit. Für das erste Mal war es aber in Ordnung“, sagte Wendt.

Lucien Favre bemerkte: „Ich war zufrieden mit ihm“. Ob Oscar Wendt im nächsten Spiel gegen Bayer Leverkusen erneut in der Startelf stehen wird, ließ der Borussen-Trainer allerdings offen. „Wenn ich weitere Einsätze bekomme, kann ich noch besser zeigen, was in mir steckt und mich noch mehr ins Spiel einbringen“, so Wendt. Während der Länderspielpause hat er im Training die Gelegenheit, weitere Punkte bei Favre zu sammeln.