Patient Borussia ist auf dem Weg der Besserung
Erst im dritten Gruppenspiel gelingt den Gladbachern mit dem 2:0 gegen Marseille der erste Sieg.
Mönchengladbach. Mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Olympique Marseille durch die Tore von Filip Daems (33.) und Peniel Mlapa (67.), nur 125 Sekunden nach seiner Einwechslung, hat sich Borussia Mönchengladbach in der Europa League zurückgemeldet. Es war der erste Sieg in der Gruppe C für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre. Nach der peinlichen 0:4-Pleite in der Bundesliga in Bremen nutzten die Gladbacher den Auftritt im Europapokal vor dem schweren Spiel am Sonntag in Hannover (17.30 Uhr), das am Donnerstagabend seine Aufgabe in der Europa League mit einem 2:1-Erfolg meisterte.
Im Frust ist der Fan für jeden Hoffnungsschimmer dankbar — und applaudiert artig. Auch für Schüsse aus 25 Meter, die drei Meter über die Latte des Marseiller Tores streichen — wie Juan Arangos Schuss. Aber diese Aktion in der Nähe der Verzweiflung war der Weckruf für eine verunsicherte Heimmannschaft, die drohte zum Spielball ihres Gegners zu werden. Fünf Minuten später aber führte Gladbach.
Filip Daems verwandelte einen Handelfmeter sicher mit einem Schuss in die Mitte des Tores (33.). Vorausgegangen war ein Freistoß Arangos. Marseille bekam den Ball nicht unter Kontrolle, Havard Nordtveits Schuss wehrte Charles Kaboré mit den Armen ab. Das Tor schien die Gladbacher von zentnerschwerem Ballast zu befreien, die Mannschaft agierte selbstsicherer, kombinierte flüssiger, spielte zielstrebiger.
Favre hatte den bislang größten Webfehler im labilen Gebilde korrigiert und Granit Xhaka auf die Bank gesetzt. Da der Schweizer zuletzt zu fehlerbehaftet auf der Sechser-Position spielte, hatte ihn Favre zuletzt als hängende Spitze aufgeboten. Aber dazu fehlt dem 20 Jahre alte Profi das Potenzial — er ist nicht der schnellste und momentan nicht ballsicher.
Gegen Marseille durfte also Patrick Herrmann sich in der Rolle als hängende Spitze versuchen — nach Mike Hanke, Tolga Cigerci und Granit Xhaka die vierte Variante auf der anhaltenden Suche nach dem „Mini-Reus“. Es ist die bisher vielversprechendste Variante. Herrmann belebte das Offensivspiel mit seiner Schnelligkeit und ausdauerndem Arbeitseifer.
Marseille mühte sich nach der Pause um den Ausgleich, ohne wirklich Gefahr auszustrahlen. De Jongs Verletzung ebnete dann den Weg zum Blitzerfolg der Gladbacher. Peniel Mlapa erzielte bei seinem erst zweiten Einsatz nur Sekunden nach seiner Einwechslung für den Niederländer mit einem Gewaltschuss das 2:0. Der Patient Gladbach scheint auf dem Weg der Besserung.