Raffael — ein Fall für Gladbach?
Wenn Schalke die Kaufoption nicht zieht, könnte der Brasilianer schon bald ein Borusse sein.
Mönchengladbach. Noch ist es ruhig im Borussia-Park. Erst am 24. Juni startet Cheftrainer Lucien Favre mit seinen Profis in die Vorbereitung auf die kommende Bundesliga-Saison. Dann sind wieder fast täglich Hunderte VfL-Treue und Autogrammjäger auf dem Trainingsgelände, sorgen dazu in der Sportsbar oder im Fanshop für Trubel. Hinter den Kulissen ist bei Borussia aber schon aktuell allerhand Betrieb. Die Personalplanung läuft auf Hochtouren, Manager Max Eberl feilt zusammen mit Favre und dem Präsidium am neuen Kader.
Auf der Kandidatenliste für weitere Verstärkungen im Offensivbereich wurde dabei ein Name ganz nach oben gesetzt: Raffael. Der Brasilianer soll nach dem neuen deutschen Nationalspieler Max Kruse als nächster Wunschspieler Favres verpflichtet werden. Bereits in Zürich und Berlin haben Favre und Raffael erfolgreich zusammengearbeitet. Noch steht der 28-Jährige zwar bis 2016 bei Dynamo Kiew unter Vertrag. In der Ukraine hat Raffael allerdings keine Zukunft mehr.
Der sensible Profi fühlt sich bei Dynamo nicht wohl — und auch Kiew hat ihn bereits zum Transfer-Missverständnis erklärt. Deshalb wurde er im vergangenen Winter bis zum 30. Juni an Schalke 04 ausgeliehen. Inklusive Kaufoption. Welche Königsblau nach Informationen unserer Zeitung jedoch wohl nicht ziehen wird. In den kommenden Tagen will Kiew mit Schalke das Thema Raffael geklärt haben. Ein erneutes Ausleihgeschäft, wie von S04 angestrebt, wird es nicht geben.
Kiew will Raffael endgültig abgeben. Und das offenbar unter dessen Marktwert von rund neun Millionen Euro. Aber erst, wenn Schalke die Option verstreichen lässt, könnte der VfL mit einer Sechs-Millionen-Euro-Ablöse-Offerte der lachende Dritte sein. Das satte Millionengehalt von Raffael dürfte für Gladbach dann kein Hindernis sein. Um endlich wieder unter seinem Ziehvater Favre spielen zu dürfen, soll Raffael bereit sein, deutliche Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen.
Dass neben Raffael in Nicklas Bendtner ein weiterer millionenschwerer Star in den Borussia-Park kommt, wie mehrere britische Medien diese Woche berichteten, ist ausgeschlossen. Premier-League-Klub Arsenal London will den Dänen trotz eines Vertrages bis 2014 zwar abgeben, Eberl hat jedoch signalisiert, dass kein Interesse besteht. Zumal im Niederländer Luuk de Jong längst ein groß gewachsener Stoßstürmer bei den Fohlen unter Vertrag steht.
Der 22-Jährige will nach einem durchwachsenen ersten Jahr in der Bundesliga zeigen, warum Borussia vergangenen Sommer bereit war, zwölf Millionen Euro Ablöse für ihn zu zahlen. „Ich habe nicht vor, Gladbach zu verlassen“, sagt de Jong. Ich habe noch vier Jahre Vertrag und will mich hier durchsetzen.“