Reus ist der Shootingstar

Was Idolen wie Hannes, Laumen und Wimmer bei der Borussia noch fehlt, ist ein echter Knipser.

Mönchengladbach. Sie sind und bleiben große Idole der Borussia: Herbert "Hacki" Wimmer (65), Wilfried "Winni" Hannes (53) und Herbert Laumen (66), sind auch heuer noch bei fast allen Heimspielen im BorussiaPark dabei. Mit den drei Gladbach-Legenden sprach die Westdeutsche Zeitung über die abgelaufene Spielzeit, die besten Spieler der Saison und über die Zukunft des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Wilfried "Winni" Hannes: "Wir stehen auf dem zwölften Platz, noch vor dem 1. FC Köln. F für mich ist dies ein klarer Aufwärtstrend gegenüber den vergangenen Jahren. Der Beweis, dass in Gladbach gute Arbeit geleistet wird. Wann waren wir in letzter Zeit vier, fünf Spiele vor Schluss schon mal gerettet?"

Für den sympathischen Mann aus Düren, der in 261 Bundesligaspielen 58 Tore für die Borussia schoss und zweimal Meister (1976 u. 1977) wurde, sind Dante, Brouwers und Reus die Spieler der Saison. Hannes: "Dante hat den Laden als Abwehrchef zusammengehalten, Roel Brouwers war mit acht Toren der torgefährlichste Abwehrspieler der Liga, und Shootingstar Marco Reus erzielte in seiner ersten Bundesligasaison ebenfalls acht Tore, Respekt."

Für die kommende Saison wünscht sich der Ex-Borusse Hannes, "dass die Borussia neben Igor de Camargo noch einen richtigen Knipser mit einer zweistelligen Torgarantie nach Mönchengladbach holt. Dann könnte es noch ein paar Plätze nach oben gehen."

Herbert Laumen: Wenn man zwei, drei Spiele wie z.B. die hohe Niederlage in Hannover ausklammert, dann hat die Borussia eine gute Saison gespielt. Da kann man nicht meckern. Man sieht, dass Rainer Bonhof, Max Eberl und Michael Frontzeck einen guten Job machen. So seriös sollte man auch weiterhin agieren, nur keine finanziellen Klimmzüge machen, die den Verein in Gefahr bringen. Die Überraschung der Saison war für mich Abwehrspieler Roel Brouwers. Dass er mit fast 30 Jahren noch einmal so explodieren würde, hätte ich ihm nicht zugetraut. Kompliment!"

Herbert Laumen, der mit der Borussia zweimal Meister (1970 u. 1971) wurde und in 267 Bundesligaspielen 121 Tore erzielte und damit im Borussen-Trikot einer der besten Torjäger aller Zeiten ist, hat eine große Hoffnung: "Ich glaube fest daran, dass es bei Raul Bobadilla in der nächsten Saison doch noch den Urknall gibt und dass er viel mehr, als die in dieser Saison erzielten vier Treffer schießt. Er muss noch mehr den geraden Weg zum Tor suchen, dann wird er auch noch erfolgreicher."

Herbert "Hacki" Wimmer: "Alles in allem gesehen, verlief die Spielzeit doch recht zufriedenstellend für unsere Borussia, auch wenn sich schwächere und gute Phasen abwechselten. Im Gegensatz zur vorherigen Saison, die ja erst am letzten Spieltag ihr Happy-End fand, war es diesmal sogar ein Klassenunterschied. Wenn die Borussia ins Rollen kam, so wie beim 4:3 gegen Bremen, dann waren die Jungs richtig klasse und nicht zu stoppen", so der Mann aus Aachen-Brand, der insgesamt 366 Bundesligaspiele für die "Fohlen" bestritt und dabei 51Tore erzielte.

Für den einstigen "Wasserträger" von Günter Netzer, der nicht nur Weltmeister (1974) sondern auch fünfmal Meister (1970, 1971, 1975, 1976 u. 1977) mit der Borussia wurde, war Marco Reus der Spieler der Saison. "Der Junge ist schnell, trickreich, torgefährlich und fleißig, dem ist kein Weg zu weit, an dem werden wir in Gladbach noch viel Freude haben." Wimmer weiter: "Wenn wir demnächst mit Igor de Camargo vorne vielleicht noch ein wenig gefährlicher werden, dann ist ein einstelliger Tabellenplatz drin, da bin ich mir sicher."