Rückendeckung für Frontzeck

Trotz der Negativserie der Borussia herrscht beim Bundesligisten von offizieller Seite Ruhe. Entwarnung bei Kapitän Daems.

Mönchengladbach. Fünf Liga-Pleiten in Serie, eine Mannschaft ohne Fortune, Absturz auf einen Abstiegsplatz: Auf den ersten Blick hat sich bei der Gladbacher Borussia nicht viel verändert im Vergleich zur vergangenen Bundesliga-Saison. Der Altmeister im Existenzkampf - kein neues Bild in Fußball-Deutschland. Im Borussia-Park, wo sie in den vergangenen Jahren einen Fußballlehrer nach dem anderen verschlissen haben, ist es in diesen Herbsttagen jedoch bemerkenswert ruhig:

Auch nach der jüngsten 1:2-Niederlage beim deutschen Meister VfL Wolfsburg. Keine Spur beim gestrigen Auslaufen der Profis von Ultras im Sitzstreik, die den Kopf des Trainers fordern. Von halbherzigen Bekenntnissen zur sportlichen Leitung, wie sonst üblich in der Branche, halten sie im Borussia-Park ohnehin gar nichts. Sogar Präsident Rolf Königs übt sich in Zurückhaltung. "Es gibt keine Trainerdiskussion. Basta!", sagt Sportdirektor Max Eberl kurz und bündig.

Sein Wunschkandidat Michael Frontzeck sitzt vor dem emotionsgeladenen Derby am Samstag gegen den 1. FC Köln weiterhin fest im Sattel. Oder ist es doch nur die trügerische Ruhe vor dem Sturm, der sich nach einem erneuten Rückschlag gegen den Rivalen aus der Domstadt plötzlich entfachen könnte?

Schließlich hatte im Oktober 2008 Aufstiegstrainer Jos Luhukay in einer ähnlichen Situation nach einer Heimschlappe gegen Köln seinen Job verloren. "Mit solchen Szenarien beschäftige ich mich gar nicht. Ich weiß, welche Bedeutung Duelle gegen Köln haben. Das war schon für mich als Profi das Spiel des Jahres", sagt Frontzeck. Der Kredit von Trainer und Mannschaft scheint bei den Fans noch nicht aufgebraucht zu sein.

Statt Pfiffe gab es in Wolfsburg nach dem Schlusspfiff aufmunternden Applaus und erstaunlich lautstarke Anfeuerungsrufe vom mitgereisten Anhang. "Die Zuschauer haben ein feines Gespür dafür, was die Mannschaft abliefert. Und in Wolfsburg hat sie alles in die Waagschale geworfen. Jetzt müssen wir aber schleunigst damit anfangen, gute Leistungen wieder in Punkte umzusetzen. Das ist hier jedem klar", sagt Frontzeck. Der Schlüssel zum Erfolg sei, dass seine Spieler nun "gute Nerven" zeigten.

Mittelfeldspieler Michael Bradley, der in Wolfsburg zumindest Borussias Torflaute beendete, betont: "Es ist jetzt keine Zeit für hätte, wenn und aber oder Selbstzweifel. Wir müssen kämpfen, rennen und den Kopf oben behalten. Mit einem Sieg im Derby kann sich alles wieder drehen."

Was drehen gegen die "Geißböcke" will auch Stürmer Raul Bobadilla, dem seine Mitspieler nach dem verrückten Absatzkick freistehend vor dem Wolfsburger Tor gehörig den Kopf gewaschen haben. "Ich habe die Situation völlig falsch eingeschätzt, dachte, es sei abgepfiffen", so der Argentinier.

Entwarnung gibt es bei Filip Daems. Der Kapitän musste erneut wegen einer Knie-Verletzung ausgewechselt werden, konnte am Montag jedoch wieder lachen: "Im Innenband ist nichts kaputt. Es ist wohl nur eine Reizung und nicht so schlimm. Vielleicht kann ich gegen Köln spielen", erklärte der Verteidiger.