Schalke mit Hildebrand schlecht: 1:1 gegen Gladbach

Gelsenkirchen (dpa) - Auch mit Torwart Hildebrand für Unnerstall hat Schalke die spielerische Krise nicht überwunden. Der Ex-Nationalkeeper macht bei Gladbachs Führung keine gute Figur. Draxler sichert noch das 1:1.

Hat der FC Schalke 04 ein Torwart-Problem? Auch mit Timo Hildebrand im Tor hat der Revierclub seine Durststrecke nicht überwunden und im Kampf um die Champions-League-Plätze weiter an Boden verloren. Nur dank des späten Ausgleichstreffers von Julian Draxler (86.) retteten die Königsblauen in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach noch ein 1:1 (0:0)-Unentschieden.

Igor de Camargo (62.) hatte die Borussen zunächst in Führung gebracht, doch der erste Erfolg seit mehr als 20 Jahren in Gelsenkirchen glitt dem Team von Lucien Favre noch aus den Händen. „In Schalke einen Punkt zu holen, ist nicht schlecht“, meinte der Borussen-Trainer nach dem glücklichen Remis. „Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, weil so spät noch der Ausgleich gefallen ist. Aber er war verdient.“

Trainer Huub Stevens hatte nichts unversucht gelassen und sich nach zuletzt durchwachsenen Leistungen von Lars Unnerstall für einen Wechsel im Tor entschieden. Der ehemalige Nationalkeeper Hildebrand, der als Nummer 1 in die Saison gestartet war, kehrte ins Gehäuse zurück, um mit seiner Routine für mehr Stabilität zu sorgen. Der 33-Jährige hatte sich bereits nach dem ersten Spieltag verletzt. Seitdem hatte Stevens Unnerstall vertraut, der nach 13 Bundesligaspielen in Serie seinen Platz wieder räumen musste.

Nun war die Zeit reif für einen Wechsel. „Wir wollten etwas mehr Ruhe haben im Stadion. Das ist leider nicht gelungen. Erst gab es Pfiffe gegen Unnerstall, jetzt von einem kleinen Teil gegen die Mannschaft“, knurrte Stevens, der sich schützend vor sein Team stellte: „Großes Lob an die Mannschaft. Sie hat wieder Moral gezeigt.“

Nach dem 1:3 in Hamburg kehrten zudem Lewis Holtby, Joel Matip und Draxler wieder in der Startelf. Favre vertraute demselben Team wie zuletzt beim 2:0 gegen Wolfsburg. Nach nur vier Punkten aus den vergangenen fünf Spielen wollte der Revierclub unbedingt einen „Dreier“ gegen die seit August 1992 in Gelsenkirchen sieglose Borussia. Und der Gastgeber nahm das Heft auch sofort in die Hand. Holtby vergab nach drei Minuten eine gute Chance. Dann musste Gladbachs Keeper Marc-Andre ter Stegen sich mächtig strecken, um den Distanzschuss des ansonsten erneut wirkungslosen Klaas-Jan Huntelaar zur Ecke zu lenken (18.).

Gladbach suchte den Erfolg allein über Konter, blieb in der Offensive aber blass. Wenn sich mal eine Chance bot, kam der letzte Pass nicht präzise genug. So blieben gefährliche Torszenen in der von vielen Fehlpässen geprägten Partie Mangelware. Denn mehr als weitere Schussversuche von Draxler (21.) und Holtby (30.) brachten die Königsblauen vor der Pause auch nicht zustande.

Auch im zweiten Durchgang fand Schalke kaum eine Lücke in der dicht gestaffelten Borussen-Abwehr. Und es kam auch Schalke-Sicht noch schlimmer: Nach Fehlpass von Matip im Mittelfeld schaltete Thorben Marx am schnellsten, bediente de Camargo, und der schob den Ball an dem zu spät reagierenden Hildebrand vorbei zur überraschenden Führung (62.). Kurz darauf hätte Patrick Herrmann sogar auf 2:0 erhöhen können. In der Schlussphase rettete Draxler den nicht aufgebenden Schalkern wenigstens noch einen Punkt. „Das war ein Stück weit Erleichterung. Wenn wir verlieren, brennt hier die Bude“, meinte Draxler.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 55,8 - 44,2

Torschüsse: 22 - 5

gew. Zweikämpfe in %: 44,3 - 55,7

Fouls: 17 - 12

Ecken: 8 - 1

Quelle: optasports.com