Schlechte Laune in Gladbach
Kaum Chancen und Tore — und ein genervter Trainer.
Mönchengladbach. Beim Blick auf die Tabelle befällt Lucien Favre ein Gefühl von schlechter Laune. Obwohl seine Mannschaft fünf Spieltage vor dem Saisonende in der Fußball-Bundesliga Tabellensiebter ist, nur einen Punkt von den Europa-League-Plätzen entfernt. Weniger diese Position als vielmehr die Tatsache, was sich aus ihr ableiten lässt, nervt Borussia Mönchengladbachs Trainer vor dem Endspurt in der Liga. „Wir müssen nicht rechnen, sondern spielen“, lautet seine unmissverständliche Botschaft an das Club-Umfeld vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg am Freitagabend (20.30 Uhr). Im Detail hat er am vergangenen Sonntag beim 0:2 in Stuttgart einen zu komplizierten Spielaufbau, unnötige Ballverluste und mangelnde Konzentration in der Defensive ausgemacht.
Fakt ist aber auch, dass seine Mannschaft nach Fortuna Düsseldorf die wenigsten Chancen der ersten Liga herausspielt. Die fehlende Durchschlagskraft in der Offensive zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Frappierend zudem: Seit dem Aus in der laufenden Europa-League-Saison Mitte Februar bei Lazio Rom haben die Gladbacher in sieben Bundesligaspielen gerade einmal fünf Tore erzielt: Im Schnitt nur alle 126 Minuten ein Treffer. Drei 1:0-Siege — in Frankfurt, gegen Hannover und gegen Greuther Fürth, allesamt mit Luuk de Jong als Torschützen, dazu zwei 1:1-Unentschieden gegen Dortmund und Bremen durch Tore von Amin Younes und Peniel Mlapa. „Es fehlt die Bewegung, die Schnelligkeit“, sagt Favre gebetsmühlenartig.
Dabei war dem Schweizer zugetraut worden, nach dem Wegfall der Belastung Europa League und den dadurch vermehrten Trainingseinheiten mit seinen Qualitäten als penibler Trainingssteuerer diesem Defizit entscheidend zu begegnen. Dass dies bisher nicht sichtbar gelungen ist, sorgt für Missstimmung.
Vizepräsident Rainer Bonhof rüffelte nach dem 0:2 in Freiburg die Einstellung des Teams öffentlich. Pfiffe der Fans im dann folgenden Heimspiel gegen Greuther Fürth ließen nicht lange auf sich warten. Und so schleppen die Gladbacher neben schweren Beinen auch ein bedrücktes Gemüt mit ins Saisonfinale. Keine guten Voraussetzungen.
Gladbachs Sportdirektor sieht das Verhältnis von Fans und Mannschaft intakt: „Es gibt keine Grabenkämpfe. Wenn Fans unzufrieden sind, ist das ihr gutes Recht. Aber während des Spiels brauchen wir die Fans“, sagt Max Eberl.