So schaffte die Borussia den Sensationssieg in München
München. Borussia Mönchengladbach hat zum Auftakt der Fußball-Bundesliga Rekordmeister Bayern München geschockt. Die Elf vom Niederrhein siegte am Sonntag sensationell in der Münchner Allianz-Arena mit 0:1 (0:0).
Dies war im 44. Anlauf erst der 2. Borussen-Sieg bei den Bayern.
Der Spieler des Spiels: „Ich habe so eine Krawatte“, maulte Thomas Müller, Bayerns Bester, nach der Auftakt-Demütigung. Die Münchner waren nach dem 0:1 zum Liga-Auftakt gegen die Gladbacher Borussia sichtlich geschockt. Das lag vor allem an den überragenden Paraden von VfL-Torhüter Marc-André ter Stegen. Egal, was ihm die Bayern-Asse Gomez, Robben, Schweinsteiger und & Co auch auf den Kasten hämmerten, ter Stegen entschärfte alle Geschosse. Und der 19-Jährige hatte auch das Glück des Tüchtigen, als ein Gomez-Kopfball nur an den Pfosten klatschte. „Mich freut es für die Mannschaft, das wir hier gewonnen haben. Aber wir sollten jetzt alle auf dem Teppich bleiben“, sagte ter Stegen nach dem Abpfiff.
Der Moment des Spiels: „Ich habe das irgendwie kommen sehen. Neuer und Boateng waren sich nicht einig“, schilderte Igor de Camargo die Szene, mit der er die 10000 Borussen-Fans in der Allianz-Arena in einen kollektiven Freudentaumel versetzte. In der 62. Minute bekamen Bayern-Keeper Manuel Neuer (wurde vor dem Anpfiff zum Fußballer des Jahres geehrt) und Abwehrspieler Boateng die Kugel nicht weg, de Camargo ging energisch dazwischen und köpfte zum 0:1 ein. Damit machte der Brasilianer den ersten Gladbacher Sieg in der Allianz-Arena und den 2. Auswärtssieg überhaupt bei den Bayern perfekt.
Der Aufreger des Spiels: Für einen kurzen Augenblick hatte die Stadionregie in der Allianz-Arena schon die Feier-Musik eingespielt. 1:1 für die Bayern. Dachten im ersten Moment zumindest alle. Schweinsteiger hatte in der 77. Minute von der Strafraumgrenze abgezogen, ter Stegen konnte nur noch abklatschen und Müller schob den Ball unbedrängt ins Gladbacher. Schiedsrichter Babak Rafati entschied jedoch auf Abseits, die Musik ging wieder aus. Die TV-Bilder später zeigten: Pech für die Bayern, das Tor hätte man auch geben gönnen.
Chronik des Spiels: Der Rekordmeister aus München begann vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz- Arena mit großem Schwung und Elan. Nach einem Angriff, eingeleitet von Boateng, hatte der ansonsten gut abgeschirmte Mario Gomez eine Kopfballchance. VfL-Keeper Torhüter Marc-Andre ter Stegen griff aber sicher zu (7.). Mit zunehmender Spieldauer verpuffte der anfängliche Bayern-Elan zunächst, die Borussia verteidigte geschickt.
FCB-Trainer Heynckes stand regelmäßig in der Coaching-Zone, gestikulierte bisweilen wild und sah äußerst unzufrieden aus. Vor allem in der 42. Minute, als Gladbach sich die bis dahin gefährlichste Torchance herausspielte. Nach einem feinen Doppelpass mit Marco Reus zwang der starke Juan Arango Bayern-Keeper Manuel Neuer zu einer Glanzparade.
In der zweiten Halbzeit erhöhten die Münchner zunächst die Schlagzahl, und hatten Pech, als Mario Gomez in der 55. Minute nach einer Robben-Ecke per Kopf nur den Pfosten traf. Kurz darauf erzielten die Borussen jedoch ein Tor, doch de Camargo hatte seinen Gegenspieler gefoult, Rafati gab den Treffer nicht. Wenige Minuten später war wieder Igor de Camargo zur Stelle, diesmal zählte sein Treffer auch (62.).
Die Bayern machten zwar weiter Druck, scheiterten jedoch wiederholt am starken Gladbacher Schlussmann Marc-André ter Stegen. In der Schlussphase retteten die tapfer kämpfenden Fohlen den knappen Vorsprung dann über die Ziellinie. „Ich spüre mehr Wut als Enttäuschung. Die Gladbacher machen ohne Spielzug ein Tor, und dann stehst du wieder da, hast das Auftaktspiel verloren und alle Vorsätze sind beim Teufel“, ärgerte sich Bayerns Thomas Müller.