Borussia Mönchengladbach Stindls Doppelpack gibt Borussia neuen Mut für die kommenden Spiele

Mönchengladbach · Auf Lars Stindl ist auch in dieser Saison Verlass. Der Kapitän von Borussia Mönchengladbach, umjubelt von den begeisterten Zuschauern im Borussia-Park, setzte beim 3:1-Erfolg gegen Arminia Bielefeld die entscheidenden Impulse.

Borussia-Kapitän Lars Stindl erzielte gegen Bielefeld zwei Tore.

Foto: dpa/Federico Gambarini

„Wir haben schwierige Zeiten durchgemacht, und es war einfach eine Freude, dass wieder so viele Menschen da waren. Und dann so ein Tor aus vollem Lauf zum 1:0 zu schießen in dem Stadion, mit diesem Verein und diesen Jungs, das sind einfach schöne Momente“, sagte der 33-Jährige Lars Stindl, der mit seiner vorbildlichen Einstellung, Mut und Entschlossenheit die Fohlen Elf zum ersten Sieg in dieser Saison geführt hatte. Zwei Tore (35./69.) gingen auf das Konto des ehemaligen Hannoveraners, der längst am Niederrhein heimisch geworden ist und seine siebte Spielzeit im Borussia-Park voller Verve in Angriff genommen hat.

Für den neuen Trainer Adi Hütter ist es die erste Saison in Mönchengladbach. Nun gelang im vierten Ligaspiel der erste Dreier in dem Stadion, in dem er schon die eine oder andere Packung als Coach der Young Boys Bern im Europapokal (1:6) oder mit Eintracht Frankfurt (0:4, 2:4, 1:3) hatte einstecken müssen. Umso mehr freute sich der Vorarlberger über das 3:1 gegen den pfiffigen Vorjahres-Aufsteiger, der den Gladbachern alles abverlangte und beim Stande von 1:1 (Okugawa/45.) nach einer Stunde ihren Gegner immer mehr in die Enge trieb. Aber dann waren die Gladbacher plötzlich da, folgten diese verrückten drei, vier Minuten, in denen die Fohlen Elf endlich aus sich herausging, rasante Angriffe inszenierte und mit den Treffern von Stindl und Denis Zakaria die Weichen auf Sieg stellte. „Nach den beiden Schlappen in Leverkusen und bei Union war das bitter nötig“, ergänzte Stindl.

Nach dem Treffer von Jonas Hofmann (Vorlage Stindl) und dem ersten Jubelausbruch im Eröffnungsspiel gegen den FC Bayern (1:1) sorgte der erste Sieg vor knapp 25 000 Zuschauern erst recht für super Stimmung im Borussia-Park. Adi Hütter stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. „Das war ein Befreiungsschlag. Der Sieg tut richtig gut, und Lars Stindl hat mit seinem Torinstinkt und seiner Einstellung erneut bewiesen, wichtig er für uns ist. Das ist halt seine Klasse, dass er da ist, wenn man ihn braucht.“

Der Trainerfuchs aus dem Vorarlberg trug selbst mit dazu bei, dass seine Mannschaft nach teilweise schwerfälligen ersten 45 Minuten noch einmal mächtig aufdrehte. Er stellte taktisch um, setzte nach der Pause auf eine Dreierkette, ließ den wieder erstarkten Denis Zakaria mehr Freiräume für die Offensive und sorgte durch die Einwechslung von Patrick Herrmann für frischen Wind. Zudem scheute sich der 51jährige Fußballlehrer nicht, auch einmal dem Weltmeister von 2014, Christoph Kramer, eine Pause zu gönnen. Auch der blasse Florian Neuhaus musste nach 67 Minuten raus und für Laszlo Benes Platz machen. Zwei 18Jährige, Joe Scally und Luca Nerz, rundeten auf den Außenpositionen das Gesamtbild in puncto personeller Bewegungen ab. Rundum alles Punkte, die dazu beitrugen, dass die Borussia ihren Fehlstart in der Bundesliga korrigiert und sich gleichzeitig ein wenig „warmgelaufen“ hat für das kommende brisante Heimspiel gegen Ex-Trainer Marco Rose und seine Dortmunder (25. September, 18.30 Uhr). Zuvor geht es allerdings noch zum FC Augsburg.

Der 3:1-Erfolg gegen die Ostwestfalen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gladbacher insgesamt über weite Strecken auch ziemlich ideenlos wirkten und Mühe hatten, gefährliche Torszenen zu initiieren. Sie ließen sich aber nie hängen, und das Fehlen eines solch wuchtigen Stürmers wie Marcus Thuram schlägt sich nun einmal besonders gravierend nieder. In einem weitgehend offenen Spiel setzte Denis Zakaria in der 72. Minute den Schlusspunkt. Ausgerechnet der Schweizer Nationalspieler, den der Verein eigentlich verkaufen und der als Re-Investition gedacht war. Für ihn gab es dann auch gleich Streicheleinheiten vom Trainer. „Er ist ja wie ein Sohn für mich. Ich hatte ihn schon als 18-Jährigen in Bern“, sagte Hütter. Gut für die niederrheinische Borussia, schlecht für die Arminia, deren Trainer Frank Kramer mit dem mutigen und fußballtechnisch ansehnlichen Auftritt seiner Elf zufrieden war, nicht aber mit dem Resultat. „Wenn man so nah dran ist, muss man auch zubeißen.“ Somit wartet Arminia Bielefeld weiter auf den zweiten Bundesligasieg in Mönchengladbach. Der erste (2:0 am 13. Februar 1971) ist mittlerweile 50 Jahre her.