Talente: Marko Marins Nachfolger
Borussia Mönchengladbach hält Ausschau nach Grundschülern, die später einmal in der Bundesliga spielen könnten.
Mönchengladbach. Zwischen Traum und Realität liegen ungefähr 250 Meter. Dort, auf Trainingsplatz 1, trainieren die Profi-Fußballer von Borussia Mönchengladbach. Der frisch gebackene Aufsteiger in die 1. Bundesliga schleppt sich in der Mittagssonne über den perfekt gestutzten Rasen.
In den zwei "Fußball-Käfigen" dahinter dribbeln, schwitzen und schießen zeitgleich zehn Mannschaften, bestehend aus Schülern der Gladbacher Grundschulen beim Sichtungsturnier des Talentförderprojekts Fußball.
Sie haben die Frisuren ihrer großen Vorbilder Cristiano Ronaldo oder David Beckham und haben auch schon deren Gesten adaptiert. Außerhalb des Zauns feuern ehrgeizige Eltern ihre Kinder an.
Scheinbar teilnahmslos steht Roland Virkus neben dem Spielfeld. Hin und wieder schaut er auf einen großen Zettel oder macht sich kurze Notizen.
Virkus ist Jugendtrainer und Internatsleiter bei Borussia Mönchengladbach und hat die Aufgabe, zwischen diesem Geschrei und Gewusel die besten Spieler herauszusuchen. "Wenn man lange genug im Geschäft ist, dann weiß man, worauf man Wert legen und worauf man schauen muss", sagt der ehemalige Amateurspieler der Borussia.
Die talentiertesten Einzelspieler werden im kommenden Schuljahr zu einer Talentfördergruppe zusammengefasst, die einmal wöchentlich ein Training von Borussia erhält. "Unsere Intention ist es, den Fußball in der Stadt besser zu machen", sagt Virkus. Es gehe nicht darum, den kleinen Klubs in der Stadt die besten Spieler zu nehmen.
"Die Spieler bleiben weiterhin in ihren Vereinen", sagt Virkus. Und wenn eines der Talente dann doch eine "Granate" ist? "Dann entscheiden wir mit seinem Verein, wann der richtige Zeitpunkt ist, zu uns zu wechseln - das kann durchaus auch erst in zwei Jahren sein."
Drüben, auf Platz 1, umdribbelt Jungprofi Marko Marin seinen Gegenspieler und schiebt den Ball ins Tor. "Auch Marko hat mal klein angefangen", sagt Roland Virkus.