ter Stegen: „Warum soll ich meine Chance nicht nutzen“
Borussias Torhüter ter Stegen kämpft auf Sardinien um seinen EM-Platz in der Nationalelf.
Mönchengladbach. In Gladbach nennen ihn die Teamkollegen schlicht Titan — in Anlehnung an Oliver Kahn. Keine Frage, Borussias Torhüter-Juwel Marc-André ter Stegen ist seit Monaten auf der Überholspur. Nun schickt sich der 20-Jährige sogar an, in das Star-Ensemble von Joachim Löw aufzusteigen.
Der Bundestrainer hat ihn für das vorläufige EM-Aufgebot des Deutschen Fußball Bundes nominiert. Im Trainingslager an der Costa Smeralda auf Sardinien kämpft ter Stegen mit Ron-Robert Zieler und Tim Wiese um die beiden freien Plätze hinter der unumstrittenen Nummer eins, Manuel Neuer. Die WZ sprach mit ter Stegen über den großen Traum von der Euro 2012 in Polen und der Ukraine.
Sie haben eine tolle Saison hingelegt. Hatten Sie mit ihrer Nominierung insgeheim gerechnet?
Ter Stegen: „Nein, ich habe mich mich auf meine Leistung bei Borussia konzentriert. Ich hatte also andere Dinge zu tun, als an die Nationalmannschaft zu denken. Wenn das im Kopf rumspukt, ist das nur Ablenkung. Umso schöner, dass ich nun dabei bin.“
Sie sind zum ersten Mal dabei. Wie gehen Sie an diese Aufgabe heran?
Ter Stegen: „Es wurde gesagt, dass alles offen ist. Warum soll ich meine Chance nicht nutzen? Dass es gute Torhüter sind, steht außer Frage — aber wir werden uns um die freien Plätze streiten.“
Ihre Karriere verläuft bislang im Steilflug. Mit 18 Jahren Nummer eins bei einem Bundesligisten zu werden, ist nicht so schlecht. Wie gehen Sie mit dem Rummel um?
Ter Stegen: „Ich kann nur froh sein, dass es bislang so gelaufen ist. Für mich persönlich ändert sich nichts. Dass natürlich jetzt viele was wollen, gute Freunde sind und mir auf die Schulter klopfen, ist auch klar. Aber das weiß ich einzuordnen.“
Welche Rolle spielt ihr Torwart-Trainer bei Borussia, Uwe Kamps?
Ter Stegen: „Ich arbeite seit fünf Jahren mit ihm zusammen. Für mich ist entscheidend, was ich auf dem Platz mache und wie die Leute meine Leistung einschätzen, die mit mir tagtäglich zusammenarbeiten. Da kriege ich auch schon mal einen ab — und das ist auch gut so.“
Sie haben angekündigt, bis zum letzten Tag um das EM-Ticket zu kämpfen.
Ter Stegen: „Dazu stehe ich und werde das auch bis zum Schluss durchziehen. Es wäre ein Traum, als 20-Jähriger zur Europameisterschaft zu fahren.“
Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang für Sie Marco Reus?
Ter Stegen: „Er ist eine wichtige Ansprechperson für mich. Marco war schon ein paar Mal dabei, er kann mir ein paar Tipps geben.“
Als Nationalspieler wächst auch der öffentliche Druck.
Ter Stegen: „Druck hast du auch, wenn du mit der U 17 Europameister wirst. Oder in der Relegation gegen den Abstieg spielst. Wenn man bei einer EM dabei sei kann, nimmt man einige Dinge gerne in Kauf.“