Einen munteren Kick auf Naturrasen losgelöst von taktischen Zwängen erlebten die Zuschauer, die vom gesamten Niederrhein und meist in Schwarz-weiß-grüner Fan-Kluft ins Nettetaler Krämerdorf gekommen waren.

"Nettetal ist eine große Gladbach-Region. Wir sind sehr dankbar, dass die Borussia gekommen ist. Es war ein toller Saisonabschluss", sagte Unions Fußball-Abteilungsleiter Dirk Riether.

Eine Kooperation im Jugendbereich macht es möglich. Die Fäden zwischen beiden Vereinen sind gesponnen. Schon mehrere Nettetaler Eigengewächse haben es in die Jugendmannschaften des VfL geschafft.

Sämtliche Straßen bis zu den Seen und die Wohngebiete waren zugeparkt. Ja, der silbergraue Borussen-Bus musste als riesiges Stopp-Mobil an der Zufahrtsstraße zum Union-Parkplatz auf Höhe der Tankstelle Janssen halten, weil nichts mehr ging.

Union hatte sich einiges einfallen lassen. Neben dem Klubhaus "Union Jack" waren zahlreiche Ess- und Getränkestände aufgebaut. Besonders die Fritten waren heiß begehrt, überall duftete es nach Bratwurst und Curry.

Aber auch auf dem Rasen gab es Schmankerl. Etwa, als Oliver Neuville in unnachahmlicher Manier als Rechtsaußen den Turbo zündete, Moses Lamidi den Zidane gab, oder die Gladbacher in Person von Johannes van den Bergh und Tomas Galasek innerhalb weniger Augenblicke zweimal nur den Pfosten trafen.

Zweimal trafen auch die Nettetaler ins Netz, jeweils per Elfmeter. Ilhan Uyma und Milun Novakovic ließen Christofer Heimeroth und Frederic Löhe keine Chance. Jubel bei den Blau-Gelben! Die mussten allerdings auch sieben Treffer schlucken. Roberto Collauti (2), Sebastian Schachten, Oliver Neuville, Johannes van den Bergh und Moses Lamidi trafen. Dazu kam ein Eigentor.

Richtig Volksfeststimmung kam auf, als sich VfL-Keeper und Publikumsliebling Logan Bailly in Hälfte zwei an der Reservebank das Trikot mit der Nr.17 überstülpte und als Linksaußen aufs Feld rannte. Der Belgier hatte sichtlich Spaß, und das Nettetaler Publikum feuerte den Torwartriesen immer wieder an. Sein einziger Torschuss erinnerte jedoch eher an einen Abschlag.

Gut, dass Trainer Hans Meyer und Sportdirektor Max Eberl dies nicht gesehen hatten, denn sie waren in anderer Mission unterwegs und nicht Augenzeugen des Spiels.

Am Ende spielte sogar Petrus mit, der zuvor Windböen und Regen in die Seenstadt geschickt hatte: Ein riesiger Regenbogen spannte sich von Breyell bis Gladbach. Wie meinte ein Gladbach-Fan kurz vor 21Uhr auf dem Nachhauseweg: "Schön habt ihr es hier auf dem Dorf- aber kalt."

Am Freitag lässt Union die Saison mit einem Mannschaftsabend ausklingen. Am 6. Juli beginnt die Vorbereitung für die nächste Spielzeit. Bis zu drei Zugänge erwartet Nettetal in der Sommerpause. Milun Novakovic verlässt den Klub Richtung Fortuna Dilkrath, wo er als Co-Trainer tätig sein wird.