Tochter Elise beflügelt Papa Oscar Wendt

Der Schwede schießt die Borussia gegen Braunschweig auf die Siegerstraße.

Mönchengladbach. Freier Sonntag — Oscar Wendt hat die Gelegenheit genutzt, um mal richtig auszuschlafen. „Dazu bin ich in den vergangenen Tagen nicht gekommen“, verrät der Linksverteidiger von Borussia Mönchengladbach.

Wendt hat daheim Baby-Dienst, seine kleine Tochter Elise schläft unruhig und macht derzeit die Nacht zum Tag. Mama Sandra und Papa Oscar haben daher alle Hände voll zu tun. So auch nach Borussias 4:1 (2:0)-Heimtriumph gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig.

Ausreichend Zeit, seinen sehenswerten Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung und das Spielgeschehen noch einmal Revue passieren zu lassen, fand Wendt erst gestern. „Ich habe die ganze Nacht nach dem Spiel Windeln gewechselt, so höchstens eine halbe Stunde geschlafen“, sagt der Schwede mit einem gequälten Lächeln.

Die persönliche Aufarbeitung ist inzwischen jedoch erfolgt. „Es war ein tolles Gefühl, endlich mal wieder in der Startelf zu stehen. Mein letztes richtiges Spiel war ja Anfang Juni beim Länderspiel mit Schweden in Österreich. Und dann gelingt mir nun dieses Tor mit rechts. Das rechte Bein habe ich eigentlich nur, damit ich stehen kann. Ich denke, so etwas wird mir so schnell nicht noch einmal gelingen“, sagt der 27-Jährige.

Wendt belohnte sich dafür, dass er die vergangenen Wochen ohne öffentlich zu murren seine Rolle als Edelreservist akzeptiert hatte. Er nutzte gegen Braunschweig auf Anhieb seine Chance, die sich durch den verletzungsbedingten Ausfall von Konkurrent Filip Daems (Hüftprobleme) ergeben hatte.

„Er hat seine Sache gut gemacht. Das muss ich sagen“, bemerkte selbst VfL-Cheftrainer Lucien Favre anerkennend. Was die Interpretation zulässt, dass Wendt am Freitag bei Borussias Auswärts-Auftritt in Augsburg wohl erneut in der Startformation stehen dürfte.

„Das ist mein Ziel. Aber der Trainer ist der Boss. Er entscheidet“, sagt Wendt. Sein Freund und Mannschaftskollege Havard Nordtveit ist in diesem Punkt ähnlich zurückhaltend. „Wir werden sehen, was passiert“, sagt Nordtveit, der durch die Gelb-Sperre von Granit Xhaka in Augsburg als Anwärter Nummer eins auf dessen Platz im Mittelfeld gilt.

Wie Wendt hatte auch Nordtveit die vergangenen Wochen als Bankdrücker erlebt. Gegen Braunschweig durfte der Norweger zumindest die letzten 25 Minuten noch ran.

Der 100. Bundesliga-Einsatz für Borussia übrigens — den er wenige Augenblicke vor Spielende beinahe noch mit einem Treffer veredelt hätte. Sein fulminant geschossener Freistoß aus rund 22 Metern klatschte jedoch nur an den Pfosten.

„Das war schade, ich hätte gerne in meinem 100. Bundesligaspiel noch etwas Besonderes gezeigt“, so Nordtveit. Vielleicht gelingt ihm das bei seinem möglichen Startelfdebüt am Freitag in Augsburg. Kumpel Wendt hat bereits vorgemacht, wie es dann gehen kann.