Torflaute bringt Eintracht in Not - Gladbach auf Kurs

Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Eintracht trifft das Tor nicht mehr. Vier Spiele sind die Hessen jetzt schon ohne eigenen Treffer. Das zehrt langsam an den Nerven. Bei Gladbach scheint der Knipser dagegen endlich in Schwung zu kommen.

Armin Veh schien eine Vorahnung gehabt zu haben. „Der Luuk de Jong ist ein Guter. Der kommt noch“, hatte der Frankfurter Trainer am Tag vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach über den Angreifer der Gäste gesagt. Nun ist Veh normalerweise erfreut, wenn sich seine Expertisen als richtig erweisen - dass de Jong ihn so schnell bestätigt, darauf hätte der 52-Jährige dann aber doch gut verzichten können.

Mit seinem Kopfballtreffer in der 22. Minute besiegelte der Niederländer den umkämpften, aber nicht unverdienten 1:0 (1:0)-Sieg der Gladbacher in Frankfurt und trieb Veh die Sorgenfalten auf die Stirn - zumal dem Trainer so ein Torjäger wie de Jong gerade fehlt. „Wir haben im Moment keinen, der den Ball über die Linie bringt“, klagte Veh. Die Eintracht ist nun schon seit 415 Minuten ohne Torerfolg, die große Euphorie, die den Aufsteiger im bisherigen Saisonverlauf getragen hat, verfliegt allmählich.

Am Freitagabend versuchten die Frankfurter Verantwortlichen, der Torflaute mit Trotz zu begegnen. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat aufopferungsvoll gekämpft“, sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen. Kapitän Pirmin Schwegler wollte sogar „die beste zweite Halbzeit“ gesehen haben, die die Hessen in dieser Spielzeit abgeliefert haben.

Damit übertrieb der Schweizer dann aber doch ein wenig. Zwar waren die Hausherren vor 51 500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena nach dem Seitenwechsel drückend überlegen und kamen vor allem durch den quirligen Japaner Takashi Inui zu zwei großen Gelegenheiten (49., 71. Minute). Insgesamt wirkten die Aktionen des Tabellenvierten aber nicht zwingend genug.

Immer wieder versuchten die Frankfurter, mit langen, hohen Bällen in den Gladbacher Strafraum zum Erfolg zu kommen. „Das war sehr schwierig für uns. Du brauchst eigentlich eine Waffe, um diese Bälle abzuschießen“, meinte Gladbachs Trainer Lucien Favre und simulierte mit seinen Händen Pfeil und Flitzebogen.

Doch auch ohne technische Hilfe schaffte es die Elf vom Niederrhein, den Vorsprung über die Zeit zu retten, was besonders auch an Abwehrchef Martin Stranzl lag, der unzählige Male mit dem Kopf klärte. „Wir haben es 60 bis 65 Minuten gut gemacht, danach wollten alle nach hinten helfen, deshalb hat uns nach vorne die Entlastung gefehlt“, sagte der Österreicher.

Auch de Jong kam nach dem Seitenwechsel nicht mehr zur Geltung, nachdem er vor der Pause eine seiner stärksten Leistungen gezeigt hatte, seit er im Sommer vom FC Twente Enschede zum fünfmaligen deutschen Meister gewechselt war. „Ein Stürmer wird immer an Toren gemessen, deshalb freut es mich für Luuk, dass er den Siegtreffer erzielt hat“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

Für ihn waren die vier Punkte aus den Spielen gegen Dortmund und Frankfurt nach dem Europa-League-Aus gegen Lazio Rom „ein deutliches Signal“ der Mannschaft, dass sie auch im kommenden Jahr wieder international dabei sein will. Vom Europapokal dürfen sie auch in Frankfurt trotz der Niederlage weiter träumen, allerdings müssen die Hessen endlich wieder das Tor treffen. So wie am Freitag de Jong.