VfL: Ohne Hochmut an die Waterkant

Angreifer Mike Hanke muss wegen Verletzung beim HSV passen. Rupp rückt nach.

Mönchengladbach. Er hatte es versucht, beim Abschlusstraining auf die Zähne gebissen. Doch wenige Stunden vor dem Abflug nach Hamburg musste Mike Hanke enttäuscht feststellen: Es hat keinen Sinn, die Innenbandreizung im rechten Knie lässt einen Einsatz am Samstag (15.30 Uhr) im Bundesliga-Duell beim HSV nicht zu. Schon vergangene Woche hatte der Stürmer der Gladbacher Borussia über Knieprobleme geklagt. Hanke nahm Schmerzmittel, spielte sogar gegen Kaiserslautern. „Ohne Tabletten geht es derzeit aber gar nicht mehr. Es ist besser, wenn das nun erst mal vernünftig behandelt wird“, sagt Hanke.

Für den 27-Jährigen rückt Neu-Einkauf Lukas Rupp in den VfL-Kader. Entwarnung gab es am Freitag dafür bei Igor de Camargo. Der Brasilianer mit belgischem Pass bestand den letzten Härtetest, das Zwicken im Adduktoren-Bereich ist weg. Zusammen mit Raúl Bobadilla bildet de Camargo wohl Borussias Sturmduo gegen den Liga-Dino aus der Hansestadt. Auch Jungstar Marc-André ter Stegen hat grünes Licht für einen Einsatz gegeben. Das 19 Jahre alte Torhüter-Juwel trägt nach dem jüngsten Trainings-Unfall mit Uwe Kamps jedoch vorsichtshalber einen Mundschutz.

Cheftrainer Lucien Favre hat den HSV genau analysiert, sich per DVD alle bisherigen fünf Liga-Spiele des Tabellenletzten (ein Punkt, 16 Gegentore) angeschaut. „Ein ganz schwerer Gegner“, sagt der Schweizer. Hamburg habe es versäumt, die Punkte mitzunehmen. „Gegen Köln waren sie die klar bessere Mannschaft. Sie sind Tabellenletzter, aber wir sind gewarnt. Wenn man die Namen im Kader liest — da sind eine Reihe von guten Spielern dabei. Wir haben Respekt, Angst aber nicht. Wir wollen punkten.“ Und auch wenn an der Waterkant derzeit einige Unruhe herrsche, so ist sich Borussias Sportdirektor Max Eberl sicher: „Der HSV wird wieder die Kurve kriegen.“ Auf Hilfestellung vom Niederrhein brauche dort aber niemand zu hoffen. VfL-Innenverteidiger Martin Stranzl: „Wir schauen nur auf uns und nicht auf den Gegner. Auf uns hat ja auch keiner Rücksicht genommen, als es in der letzten Saison schlecht gelaufen ist.“

Favorit sei Gladbach trotz des aktuellen Höhenflugs allerdings nicht, betont Stranzl. Tabellenplatz drei hätte bei den Fohlen niemanden überheblich werden lassen. „Wir haben keinen Gegner zu unterschätzen — gerade wegen der letzten Saison. Wir sind in jedem Spiel Außenseiter.“