Bayer feiert Millionen-Schnäppchen Chicharito

Ingolstadt (dpa) - Im Fußball können elf Millionen Euro auch mal ein echtes Schnäppchen sein. Javier Hernandez erwies sich für Bayer 04 Leverkusen auch im letzten Spiel des Jahres als famoser Glücksgriff.

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Der im Sommerschlussverkauf von Manchester United verpflichtete Mexikaner war beim glücklichen 1:0 des Champions-League-Anwärters beim FC Ingolstadt mit seinem feinen Siegtreffer in der 73. Minute einmal mehr der von allen bestaunte Erfolgsgarant.

Der „total glückliche“ Bayer-Trainer Roger Schmidt bewunderte die „Coolness“ seines Topstürmers mit der „herausragenden Quote“: Aus Chicharito, der kleinen Erbse, ist in Leverkusen in kürzester Zeit ChichariTOR geworden. Die tolle Torrendite in Zahlen: Elf Treffer in 14 Bundesligaspielen, 19 Tore in 22 Pflichtspielen für Bayer.

„Das hatten wir uns erträumt, das hatten wir erhofft, aber das hatten wir nicht erwartet“, sagte Geschäftsführer Michael Schade zu Bayers Transfer des Jahres und ergänzte: „Ich habe mir während des Spiels mal ausgerechnet, wo wir ohne ihn stünden.“ Deutlich schlechter! Der Matchwinner sorgte dafür, dass Leverkusen mit 27 Punkten „noch einigermaßen zufrieden“ in die Winterpause geht, wie Schade sagte: „Wir sind in Schlagdistanz zu den Plätzen, die wir anstreben.“

Dank ChichariTOR. Der kleine Mexikaner brauchte am Samstag in Ingolstadt nur einen Torschuss, um den „Abnützungskampf“ (Schmidt) für den Werksclub zu entscheiden. Einen Konter vollendete Hernandez mit einem wunderbaren Rechtsschuss. „Es war harte Arbeit, ein sehr schwieriges Match“, sagte der Matchwinner, der zu seiner Quote bescheiden anmerkte: „Wichtig sind die Tore für die Mannschaft.“

Elfmal, so häufig wie Hernandez für Bayer, hat beim FC Ingolstadt die gesamte Mannschaft in 17 Hinrundenpartien getroffen. Und so reihten sich auch die Verlierer in den Kreis der Chicharito-Bewunderer ein. „Wir hatten leider nicht diesen Killer wie Leverkusen, der nur eine Chance brauchte“, kommentierte FCI-Kapitän Marvin Matip.

Hernandez hat Ex-Nationalspieler Stefan Kießling in Leverkusen als Torschütze vom Dienst abgelöst. Trotzdem hat der tolle Endspurt mit drei Pflichtspielsiegen bewiesen, dass Schmidts Experiment mit Hernandez UND Kießling in der Offensive Bayers Erfolgsmodell für die Rückrunde sein könnte. „Kieß war wichtig für uns in den letzten drei Spielen“, räumte Schmidt ein.

Der Gelobte wurde von den Bayer-Fans gefeiert und mit einem roten T-Shirt mit dem Aufdruck „Für immer 11“ beschenkt. Die Anhänger trugen es auch. „Das war Gänsehaut pur“, sagte Kießling über die Fan-Demo. Ein Winterwechsel des 31 Jahre alten Angreifers ist vom Tisch. „Ich habe mich immer durchgebissen, ich werde Gas geben“, kündigte Kießling mit Blick auf das neue Jahr an.

Bayer kämpft dann um die Champions-League-Plätze, Ingolstadt gegen den Abstieg. 20 Punkte seien „mehr als ordentlich“, erklärte Trainer Ralph Hasenhüttl. Gegen Bayer war mindestens einer mehr drin. „Der Ball wollte einfach nicht über die Linie“, haderte Matip mit der Abschlussschwäche. Bei der größten Chance landete der Ball bei einer Rettungsaktion des Leverkuseners Wendell am Pfosten (69.).

„Wir haben gesehen, woran es mangelt in der Bundesliga, nämlich enge Spiele für sich zu entscheiden“, meinte Hasenhüttl. Ein Knipser wie Hernandez müsste halt im Winterschlussverkauf her. „Na klar, der kostet ja nichts“, bemerkte Kapitän Matip laut lachend. Auch ein Elf-Millionen-Schnäppchen muss man sich erstmal leisten können.