Bayern lassen es „krachen“ - Balkon-Rückkehr als Ziel
München (dpa) - Stadionparty mit Weißbierduschen, Vereinsfeier mit Tanzeinlagen - und nach einer kurzen Nacht ging es für die Superserienchampions des FC Bayern rauf auf den Rathausbalkon.
Rund 10 000 Fans feierten ihre Stars und Trainer Pep Guardiola am Pfingstsonntag für den historischen vierten Meistertitel nacheinander. „Wir können heute schon Vollgas geben“, rief Kapitän Philipp Lahm den Fans vom Balkon aus zu.
Am Tag nach der Sause im Stadion und einer vereinsinternen Feier präsentierten sich Lahm & Co. in Lederhose stolz vor einem rot-weißen Fahnenmeer am Marienplatz. „Es ist jedes Jahr schön. Auch wenn es jetzt zum vierten Mal in Folge ist, ist es keine Normalität“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beim Empfang im Rathaus. Bei einem Double-Gewinn durch einen Triumph am Samstag im Pokalfinale gegen Dortmund würde man gerne schnell auf „Deutschlands schönsten Balkon“ zurückkehren, sagte Rummenigge. „Dann würden wir nochmal eine Party feiern, bei der man es richtig krachen lässt.“
Am Vorabend hatte Rummenigge noch Guardiola besonders gerühmt. „Du wirst immer, das kann ich dir versprechen, ein großer Freund des FC Bayern bleiben. Vielen Dank, lieber Pep“, rief der Vorstandschef dem zu Manchester City weiterziehenden Trainer zu und dankte den Dauermeistern. „Wir haben eine tolle Mannschaft, sie passt wunderbar zusammen. Es ist kein Zufall, dass sie immer weitermarschiert“, schwärmte Rummenigge.
Beim Feier-Marathon nach dem 3:1 gegen Hannover 96 durften es die Rekord-Rekordmeister „krachen lassen“, wie Thomas Müller erzählte. Der Weltmeister stürmte mit Kapitän Lahm als erster auf die Tanzbühne. Den Jubelgesängen und Weißbierduschen auf dem Rasen folgte eine ausgiebige Feier im internen Kreise mit Ehrengästen wie DFB-Präsident Reinhard Grindel.
„Es ist immer wieder was Besonderes und immer wieder was Schönes“, sagte Lahm nach seiner persönlich siebten Meisterschaft. „Von Anfang an war es unser großes Ziel, das vierte Mal hintereinander Meister zu werden und den Rekord aufzustellen.“ Vier Championate am Stück gab es nie zuvor in der Bundesliga - selbst die glorreichen 1970er-Jahre mit dem Titel-Hattrick von Franz Beckenbauer, Gerd Müller & Co. wurde von der Generation um Lahm und Thomas Müller getoppt.
Dass in drei Pep-Jahren die Gier nach dem Champions-League-Triumph nicht gestillt werden konnte, machte Guardiola selbst noch einmal zum Thema. „Ich habe nicht geholt, was dieser Verein und diese Spieler verdienen, das Finale“, erinnerte der dreimal im Halbfinale ausgeschiedene Katalane. „Tief in meinem Herzen hoffe ich, Carlo kann es in seiner Periode schaffen, das Finale der Champions League zu erreichen“, sagte Guardiola, der mit der Familie zur Feier kam.
Am 11. Juli nimmt Carlo Ancelotti das Training mit dem 26-maligen deutschen Meister auf. Auf drei Jahre ist die Zusammenarbeit datiert. Und auch der Italiener wird sich wie der Spanier Guardiola dann wohl an die Bierduschen gewöhnen müssen. „Es ist kalt und stinkt. Aber es ist sehr gut und eine große Tradition von Bayern München“, sagte Guardiola. Der Katalane wurde von mehreren Spielern geduscht. Er steckte aber nicht nur ein, sondern teilte auch kräftig aus.
Mehr als der Blick in die Ancelotti-Zukunft zählte für Torschützenkönig Robert Lewandowski & Co. die Gegenwart mit einer angemessenen Party. Und das Endspiel zum finalen Pep-Abschied gegen Ligarivalen Dortmund. „Wenn wir das Pokalfinale gewinnen, wäre es eine richtig gute Saison für uns“, hob Lewandowski hervor, der als erster Bundesligaprofi seit fast vier Jahrzehnten die 30-Tore-Marke knackte. „Wenn die drei vorne steht, ist das was Besonderes. Darauf bin ich stolz, aber muss mich bei der ganzen Mannschaft bedanken“, sagte der polnische Torjäger.
Im Bewerbungsspiel gegen Hannover konnte neben Lewandowski, der das 1:0 erzielte, besonders Mario Götze als zweifacher Torschütze punkten. „Er hat diese wahnsinnige Qualität“, lobte Guardiola, der die Vorzüge des Weltmeisters aber in drei Jahren nur selten nutzte. Hannovers Abschiedstor aus der Bundesliga schoss Artur Sobiech.