Bayern mit 46-Stunden-Vorteil gegen Hannover 96
München (dpa) - Auf Schongang schaltete Hannover in der Europa League vor dem Gastspiel beim FC Bayern. Den 96-Profis bleiben keine zwei kompletten Tage zur Regeneration. Die Münchner genießen zum Start in eine „wichtige Woche“ einen Erholungsvorteil von 46 Stunden.
Angst vor Hannover 96 dürften die Bayern-Spieler beim Fernsehstudium ihres nächsten Herausforderers nicht bekommen haben. In der aktuellen Verfassung gehört der niedersächsische Fußball-Bundesligist zwar zum Establishment in der Europa League, aber eine Bedrohung für den Tabellenführer aus München stellt er mit einer Darbietung wie bei der Nullnummer gegen Twente Enschede nicht dar. Und bis zum Anstoß an diesem Samstag in München bleiben den 96-Profis zudem nicht einmal 43 Stunden.
Mehr als doppelt so lange können die Bayern nach ihrem 1:1 am Dienstagabend in der Champions League beim FC Valencia durchpusten. Jupp Heynckes mag darin allerdings keinen entscheidenden Vorteil für seine Mannschaft erkennen. „Im heutigen Hochleistungssport sehe ich keine Nachteile“, wiegelte der Bayern-Coach am Freitag ab. Er habe beim TV-Studium genau hingeschaut. 96-Coach Mirko Slomka konnte kräfteschonend spielen lassen. „Hannover war ja schon für die K.o.-Runde qualifiziert. Klar, dass das Spiel nicht so aussagekräftig war“, meinte Heynckes. Seine Prognose lautet darum: „Hannover wird uns alles abverlangen. Man weiß, dass Hannover aggressiv agiert.“
In Sicherheit wiegen wollen sich die Bayern, bei denen Franck Ribéry fit ist und Mario Gomez wieder als Joker auf der Bank sitzen soll, also nicht. Auch wenn der Tabellenführer vor dem Start in eine große Fußball-Woche, die mit dem Kracher gegen Borussia Dortmund endet, zuletzt ein wenig von seiner Souveränität und Spielfreude eingebüßt hat, sieht Heynckes überhaupt keinen Anlass für größere Besorgnisse. „Wir stehen in einer privilegierten Situation“, sagte er zum klaren Vorsprung in der Tabelle. Und überhaupt: „Der FC Bayern hat immer wichtige Wochen, immer wichtige Spiele vor sich.“
Im Rahmen seiner Rückrundenvorbereitung treffen die Bayern im Januar in einem Testspiel auf den Schweizer Meister FC Basel. Für Xherdan Shaqiri kommt es im St. Jakob-Park dann zum Wiedersehen mit seinen alten Teamkollegen, der 21-Jährige war erst im Sommer an die Isar gewechselt.
Hannovers Kapitän Steven Cherundolo kündigte eine veränderte Einstellung der Niedersachsen in der Münchner Arena an: „Das ist ein anderer Wettbewerb, ein anderes Spiel, andere Voraussetzungen.“ Sein Team wolle etwas mitnehmen: „Alles, was geht!“
Gegen Enschede sei immerhin der defensive Teil der Taktik, „zu Null zu spielen“, umgesetzt worden. Dass der offensive Plan mit blitzschnellem Spiel nach vorne - so wie zuletzt schon gegen Freiburg - überhaupt nicht aufging, führte Cherundolo auch auf den schlechten Zustand des Rasens zurück. „Es ist schwer, auf diesem Acker zu spielen“, klagte der Rechtsverteidiger: „Da hoffen wir in München auf bessere Bedingungen.“ Er ist überzeugt, dass die gegen Twente kaum zu sehenden Konter auf einem gepflegten Grün besser laufen werden. Angreifer Didier Ya Konan kann dabei allerdings nicht mithelfen. Der Ivorer zog sich gegen Twente eine Beckenprellung zu.
96 sei im Umschalten besonders gut, „ähnlich wie Deutschland bei der WM 2010“, warnte Bayern-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger. Auch Heynckes hob hervor, dass das Slomka-Team „bei Balleroberung so schnell wie möglich den Abschluss sucht“. Auch wenn einige 96-Spieler auftraten, als sei das Spiel gegen Enschede der erste Teil des Regenerationsprogramms, ist die deutlich kürzere Erholungszeit aus 96-Sicht ein klarer Nachteil. „Nicht optimal“, nannte das Torwart Ron-Robert Zieler, der meinte. „Der Kopf entscheidet.“ Viel Schlaf verordnete Trainer Mirko Slomka, der das Regenerationsprogramm mit Radfahren beginnen ließ. „Es fehlen ein paar Stunden, aber es geht schon“, glaubt der Coach.