Bayern peilen Finalsiege an - Leichter Test gegen Köln

Köln (dpa) - Ein Härtetest für die Finals im DFB-Pokal und in der Champions League war der Bayern-Spaziergang beim desolaten 1. FC Köln nicht - eher ein ordentliches Training und ein Beleg für seriöse Arbeit.

„Heute haben wir dafür gespielt, dass wir im Rhythmus bleiben und die Spannung für unsere beiden Endspiele hochhalten“, erklärte Münchens Chefcoach Jupp Heynckes nach dem 4:1 bei den enttäuschenden Kölnern, die als Premieren-Meister der Fußball-Bundesliga zum fünften Mal abstiegen. „Wir wollten die Kölner nicht in den Abgrund stoßen, aber wir stehen uns am nächsten, denn wir haben große Ziele.“

Für den Rekordmeister war der Sieg gegen die schwachen Rheinländer eine Ehrensache, aber keine Standortbestimmung. „Das Spiel gegen Köln ist nicht gerade ein Gradmesser gewesen“, befand der zweimalige Bayern-Torschütze Thomas Müller und fügte verschmitzt hinzu: „Wenn wir auch gegen Chelsea im Champions-League-Finale 4:1 gewinnen, ist der Test gelungen.“

Heynckes konnte zumindest proben, wie seine Elf ohne die gegen Chelsea gelb-gesperrten David Alaba, Luiz Gustavo und Holger Badstuber zurechtkommt. „Alle, die gespielt haben, haben auch die Berechtigung, im Champions-League-Finale zu spielen“, urteilte Müller. „Sie haben es gut gemacht“, meinte auch Arjen Robben über Anatoli Timoschtschuk, Diego Contento und Rafinha. Knifflig ist für Heynckes nun, ob er im prestigeträchtigen Pokalfinale gegen den Meister aus Dortmund noch mal experimentieren oder auf Nummer sicher gehen soll. Schließlich gewann der BVB die letzten vier Duelle.

„Wenn man viermal verliert, hat man eine gewisse Wut im Bauch und sagt sich, dass dies nicht noch fünf Jahre so weitergehen soll“, meinte Müller vor dem Endspiel am Samstag in Berlin. „Wir brennen alle. Das ist gesund, denn wir sind Profis und wollen gewinnen“, kündigte auch Dribbel-Künstler Robben an. „Wir haben zwei Endspiele: Erst gegen Dortmund und dann kommt das richtig große.“

Der FC Bayern habe eine gute Chance in beiden Partien. „Man muss aber zwei perfekte Tage haben und präsent sein. Es werden zwei enge Spiele und kleine Details werden entscheiden“, sagte Robben, der nach seiner Vertragsverlängerung bis 2015 fröhlich und erleichtert wirkte. „Es ist ein perfekter Zeitpunkt gewesen, zu unterschreiben“, sagte der Niederländer.

Daran, dass der deutsche Vizemeister in den zwei Finals am Ende einer langen Saison noch mal Topleistungen abrufen kann, zweifelt Philipp Lahm nicht. „Das ist kein Problem. Man spielt nicht jedes Jahr zwei Finals“, meinte der Kapitän. Auch Bundestrainer Joachim Löw müsse sich keine Sorgen machen, ausgepowerte Bayern-Profis mit leeren Akkus zur Europameisterschaft mitnehmen zu müssen. „Vor der WM 2010 waren wir auch im Champions-League-Finale, und es war kein Problem.“

Enttäuscht war nach der fünften Abschiedsvorstellung für den 1. FC Köln aus der Bundesliga nur Mario Gomez, der das Fernduell um die Torjägerkrone gegen Klaas-Jan Huntelaar verlor. „Ich hätte noch vier Stunden spielen können, ohne zu treffen“, sagte der Nationalstürmer. Vor dem Spiel habe er zwar gesagt, dass er total entspannt sei. Doch dem war dann nicht so. „Im Spiel habe ich gemerkt, dass ich zu sehr Stürmer bin“, bekannte Gomez. „Glückwunsch an Klaas-Jan Huntelaar. Er hat 29 Tore geschossen und sich die Kanone verdient.“