EM-Konkurrenten Cacau und Helmes werben für sich
Stuttgart (dpa) - Das direkte Duell der beiden EM-Kandidaten endete 1:1. Patrick Helmes hatte seinen VfL Wolfsburg zunächst in klassischer Knipser-Manier in Führung geschossen. Sein Konkurrent Cacau mit dem 1:2-Anschlusstreffer den VfB Stuttgart ins Spiel zurückgeköpft.
Jetzt kann jeder der beiden Stürmer nur noch hoffen, dass Bundestrainer Joachim Löw ihm die Jokerrolle bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gibt. Möglicherweise stehen auch beide zumindest im erweiterten Kader, den Löw am Montag in Rastatt bekanntgeben wird.
„Ich bin wirklich gespannt und neugierig, was am Montag bei der EM-Nominierung passiert“, sagte Cacau leicht nervös nach der furiosen Aufholjagd des VfB zum 3:2 (0:1)-Sieg im Saisonfinale gegen Wolfsburg. „Ich hoffe natürlich, dass ich dabei bin, aber die Würfel sind gefallen, ich kann nun nichts mehr dazu tun. Mal sehen, ob es reicht, aber ich muss abwarten.“
Rivale Helmes, der im Rennen um einen der begehrten und heiß umkämpften freien Plätze im EM-Kader persönlich eine spektakuläre Aufholjagd gestartet hat, ist ebenso gespannt. „Wie meine Chancen für die EM stehen, weiß ich nicht. Mal sehen, was am Montag passiert. Ich habe kein Gefühl.“
Helmes ging zumindest in dieser Partie als Punktsieger vom Platz. Er agierte wesentlich druckvoller, dynamischer und torgefährlicher als Cacau. Und seit seiner Begnadigung durch Trainer Felix Magath wartet der Vollblutstürmer mit einer bemerkenswerten Quote auf: Zwölfmal traf der 28-Jährige in nur 16 Partien.
Magath, der Helmes einst ins Regionalligateam verbannt hatte, machte sich nun zu dessen großen Fürsprecher. „Wenn ein Spieler seit der Zeit, als ihn Löw als Kandidaten ins Gespräch gebracht hat, sechs bis acht Tore geschossen hat, weiß ich nicht, ob man da noch überlegen muss“, sagte der VfL-Coach.
Logischerweise legte sich Bruno Labbadia für seinen Schützling verbal ins Zeug. „Cacau würde der Nationalmannschaft gut zu Gesicht stehen. Ich hoffe aus VfB-Sicht und für ihn, dass er dabei ist. Die Chancen stehen gut für ihn“, urteilte der VfB-Trainer. Cacau (31) weist mit acht Toren in 33 Spielen allerdings eine deutlich schlechtere Bilanz als der Wolfsburger auf. Labbadia kennt auch Helmes aus gemeinsamen Leverkusener Zeiten bestens und bescheinigte deshalb beiden Löw-Kandidaten „eine Riesenqualität“.
Ein Riesenspiel lieferten sich der VfB und der VfL. „Das war ein würdiger Abschluss, so ein Spiel nach 0:2-Rückstand noch zu drehen“, schwärmte Labbadia von der unglaublichen Moral und dem Einsatzwillen seiner Akteure. „Wir stehen zurecht auf einem Europa-League-Platz.“ Selbst Magath meinte trotz der Wahnsinns-Wende milde: „Es war kein schönes Ergebnis, aber ein gutes Spiel.“ Nach dem scheinbar vorentscheidenden 0:2 durch Marco Russ (60.) - Helmes hatte das 1:0 erzielt (28.) - kippten Cacau (73.), Maza (77.) und Ibrahima Traoré (79.) binnen sechs Minuten die Partie.
„Wir hatten bei den drei Gegentoren einen völligen Blackout“, räumte der frühere VfB-Spieler Christian Träsch frustriert ein. Er und etliche seiner Teamkollegen hatten die auf der Anzeigentafel eingeblendete Führung von Hannover sehr wohl registriert und sich offensichtlich davon irritieren lassen. Schließlich war dadurch der Wettlauf um den siebten und damit letzten Platz für die Europa League verloren. „Dann war die Moral ein bisschen weg und wir haben das Spiel noch abgegeben“, konstatierte Magath nüchtern.