Blatters Pläne: Profi-Schiedsrichter und Torkamera
Berlin (dpa) - Joseph Blatter hat einiges vor. Die Torkamera könnte schon in der kommenden Saison kommen, bei der WM 2014 sollen nur Profi-Schiedsrichter pfeifen. Damit geht der FIFA-Präsident auf Konfrontationskurs zum Deutschen Fußball-Bund.
Der DFB hat keine Profi-Referees.
Im Interview der „Bild“-Zeitung setzt Blatter den DFB damit unter Zugzwang. Die international tätigen Referees aus Deutschland sind derzeit noch berufstätig.
Für den 75 Jahre alten Schweizer sind die Referees einem „viel zu hohen Druck“ ausgesetzt. Bei Fehlern werde man nicht mehr aufgestellt, da gehe es auch um Existenzängste. „Das ist ein Problem, das man in Deutschland anpacken muss. Die Italiener, Franzosen, Engländer - sie alle machen es richtig. Es kann nicht sein, dass Schiedsrichter einen Tag nach dem Spiel wieder an ihren Schreibtisch müssen“, sagte Blatter, „sie brauchen Sicherheit, feste Profi-Verträge. Außerdem werden sie so von den Fans und Spielern auch mehr respektiert.“
Nach jahrelangem Zögern setzt sich der FIFA-Boss jetzt auch für die Torkamera ein. Das technische Hilfsmittel soll den Unparteiischen die Arbeit erleichtern und könnte schon in der kommenden Saison zum Einsatz kommen. „Mindestens eines dieser Hilfsmittel muss man jetzt zulassen - und das ist die Tor-Kamera. Es gibt inzwischen Systeme, die Genauigkeit, Schnelligkeit und das Unkomplizierte vereinen. Wir sind so weit, um diese Technik zu nutzen“, erklärte Blatter.
Das International Football Association Board (IFAB) werde im März 2012 in London über das Hilfsmittel abstimmen. „Wenn die finale Entscheidung getroffen wird, kann es ab der Saison 2012/13 eingesetzt werden.“
„Sehr überrascht“ zeigte sich Blatter unterdessen vom angekündigten Rücktritt von DFB-Präsident Theo Zwanziger. Vorab sei er nicht informiert gewesen, bislang habe es keinen Kontakt gegeben.
Nach dem Wirbel um die WM-Vergabe 2022 an Katar („die WM wird 2022 definitiv und mit meiner vollen Überzeugung in Katar stattfinden“) und andauernden Korruptionsvorwürfen im Weltverband, hofft Blatter künftig auf ruhigere Zeiten. „Bis 2013 schaffen wir es wieder, in ruhigere Gewässer zu steuern. Dann habe ich noch zwei Jahre Zeit, um die Segel zu hissen, den Segelturn zu genießen und dann kann ich 'Good bye' sagen!“
Eine wichtige Aufgabe sieht er darin, eine Frau in die Weltregierung des Fußballs zu bringen. „Wir dürfen keine Männerdomäne bleiben. Das habe ich auch dem Exekutiv-Komitee gesagt und alle haben geklatscht. Entweder kommt bald eine Frau per Wahl ins Komitee oder sie wird als zusätzliches Mitglied installiert. Wir müssen eine Frau haben“, sagte Blatter.