Braunschweiger Lebenszeichen - Kumbela mit Traumtor

Braunschweig (dpa) - Dank Domi Kumbela hat der ohnehin spannende Bundesliga-Abstiegskrimi eine weitere Wendung genommen.

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Der überragende Torjäger von Eintracht Braunschweig zeigte beim frenetisch gefeierten 3:1 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 jene Qualitäten, die beim Kampf um den Klassenverbleib notwendig sind. Kumbela steckte viel ein, teilte viel aus und weckte mit einem Traumtor neue Hoffnungen beim kampfstarken Tabellenletzten. Den hatten manche Konkurrenten vielleicht etwas voreilig bereits abgeschrieben.

„Domi hat seinen Job sensationell gemacht, auch als Kapitän. Er hat die Mannschaft gepusht“, lobte Lieberknecht ausdrücklich den Deutsch-Kongolesen. Der Stürmer, im Vorjahr bester Torschütze der 2. Liga und ein Garant für den Braunschweiger Aufstieg, erzielte am Dienstagabend in der 18. und 77. Minute seine Saisontreffer sieben und acht. Damit verhinderte er den vorzeitigen K.o. der Eintracht im Abstiegskampf. Nicht nur wegen der beiden Treffer, sondern auch wegen seines Engagements erhielt Kumbela jede Menge Komplimente.

Beim Foul an Niki Zimling übertrieb er allerdings den Einsatz. Die Mainzer forderten vergeblich einen Elfmeter. Beim zweiten Kumbela-Tor klatschte sogar Thomas Tuchel Beifall. „Dann ist noch ein Tor des Jahres gefallen. Das hat es uns auch nicht leichter gemacht“, kommentierte der Mainzer Trainer den Fallrückzieher, der die 21 880 Zuschauer von den Sitzen riss. Nicolai Müller (20.) für Mainz und Eintrachts Wintereinkauf Havard Nielsen (45.+2.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor trafen zudem in der intensiv geführten Partie.

„Das war eine wahnsinnige Energieleistung“, erklärte Lieberknecht zu dem Kraftakt. „Wir wissen dennoch, dass es weiterhin einer großen Energieleistung bedarf, um das Wunder zu schaffen“, fügte er mit Blick auf das Samstag-Spiel in Leverkusen hinzu. „Wir leben noch“, stellte Mittelfeldmann Damir Vrancic erleichtert fest. „Das Spiel gegen Leverkusen wird schwer, aber wir wollen die drei Punkte“, kündigte Publikumsliebling Mirko Boland mutig an.

Als letzter Club übersprang Braunschweig die 20-Punkte-Marke. Der Rückstand zu den mitgefährdeten Teams ist aber immer noch da, und zu den restlichen Gegner gehören unter anderem der Nachbar Hannover 96 und Meister Bayern München. „Wichtig war, nach dem 1:3 gegen Schalke eine Antwort zu finden. Wir haben verdient gewonnen und stellen uns dem Programm“, versprach Lieberknecht

Der Eintracht-Coach hatte mit dem Spruch „Laufen, bis der Arzt kommt“ den Nerv der Mannschaft getroffen. Seine Spieler rannten und kämpften ums Überleben. Da konnten die Mainzer, die ebenfalls etliche Kilometer abspulten, nicht ganz mithalten. Tuchel rügte das „inkonsequente Verhalten bei Standardsituationen.“ Kapitän Nikolce Noveski gab selbstkritisch zu: „Wir haben nicht gut genug verteidigt. Es war nicht das, was man sich von uns vorstellt und erwartet.“