Schweinsteiger jagt Rekordmeister Kahn und Scholl
Berlin (dpa) - Für Pep Guardiola fühlte sich seine Premieren-Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga natürlich „ein bisschen anders“ an als für den teaminternen Rekordmeister Bastian Schweinsteiger.
„Basti hat sieben, ich habe eine jetzt“, betonte der spanische Starcoach nach dem vorzeitigen Triumph des FC Bayern München in Berlin. Schweinsteiger kennt sich aus mit der Schale. Trotzdem genoss er den Moment des insgesamt 24. Bayern-Triumphes wieder besonders. „Es ist unglaublich, was für eine Saison wir gespielt haben. So früh Meister zu werden, ist außergewöhnlich“, erklärte der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler nach dem 3:1-Erfolg im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC in seinem roten Meister-Shirt.
Im zarten Alter von 19 Jahren, mit blondierten Haaren, hatte der Ur-Bayer 2003 als frecher Lausbub seine erste Meisterschaft mit dem FC Bayern gefeiert. Elf Jahre später fehlt ihm nun nur noch ein Titelgewinn, um mit Deutschlands Rekordchampions Oliver Kahn und Mehmet Scholl gleichzuziehen. Das Duo triumphierte jeweils achtmal, auch stets im Trikot des FC Bayern. „Die Meisterschaft ist der ehrlichste Titel, weil man 34 Spieltage dafür arbeitet“, erklärte der Vize-Kapitän: „Kompliment an die Mannschaft.“
Schweinsteiger hatte in der persönlich schwierigen WM-Saison mit gleich zwei Operationen am rechten Sprunggelenk besonders in den vergangenen Wochen wieder einen großen Anteil am ersten neuen Triple-Schritt des Champions-League-Siegers. „Wir haben noch große Ziele, das ist klar“, sagte der Nationalspieler mit Blick auf den DFB-Pokal und vor allem die Champions League. Er selbst erlebte am Dienstagabend auch wieder einen schmerzhaften Moment, als ihm Hertha-Routinier Lewan Kobiaschwili in der zweiten Hälfte im Kampf um den Ball auf seinen rechten Problemfuß stieg.
Vor einem Jahr hatte Schweinsteiger beim vorzeitigen Titelgewinn der Bayern in Frankfurt das Meistertor erzielt. Diesmal war er am Kopfballtor von Mario Götze als Vorbereiter entscheidend beteiligt. Als gefürchteter Bierduscher konnte Schweinsteiger im ausverkauften Olympiastadion noch nicht wieder in Erscheinung treten, aber das sei nur aufgehoben bis zum Saisonfinale am 10. Mai in der Münchner Arena. „Es gab kein Bier hier“, berichtete Schweinsteiger. „Aber es ist auch schön, wenn wir in unserem Stadion mit unseren Fans die eine oder andere Bierdusche erleben“, ergänzte er schmunzelnd.