Mangel an Konstanz Bundesliga-Showdown um Europa mit sieben Teams

Berlin (dpa) - Sieben Teams für fünf Plätze in zwei Wettbewerben - der Last-Minute-Kampf um die offenen Europapokal-Tickets verdeutlicht auch die Schwäche der ambitionierten Teams der Fußball-Bundesliga.

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Vor dem letzten Spieltag hat neben dem FC Bayern nur der FC Schalke die Qualifikation für die Champions League schon fix gemacht, von Borussia Dortmund bis Borussia Mönchengladbach auf Rang neun geht es für mehr als ein Drittel der Liga im Showdown noch um die internationalen Plätze.

„Das zeigt, wie schwer es für die Teams in diesem Bereich ist, eine gewisse Konstanz an den Tag zu legen“, analysierte Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl im ZDF-„Sportstudio“ das enge Tabellenbild. „Mannschaften wie Leverkusen und Hoffenheim, die keine Doppelbelastung hatten, gewinnen auch nicht jede Woche ihre Spiele. Das schafft nur der FC Bayern. Das macht die Bundesliga so spannend in diesem Bereich.“

Aber auch so mittelmäßig. Seit 2014 nahmen 13 verschiedene Bundesliga-Teams am Europapokal oder der Qualifikation dazu teil. Nur die Bayern als Meister schafften es in diesen vier Spielzeiten durchgehend in die Champions League.

Mit dem Ziel Königsklasse erwartet die TSG 1899 Hoffenheim (52 Punkte) am kommenden Samstag das „geilste Spiel der Saison“ (Mittelfeldspieler Nadiem Amiri) im direkten Duell mit Borussia Dortmund (55). Im Rennen mit Bayer Leverkusen (52) und Außenseiter RB Leipzig (50) um zwei offene Plätze besitzt der Revierclub die besten Karten - was Hoffenheim zu seinem Vorteil nutzen will.

„Der geringste Druck bei diesen drei Teams liegt bei Dortmund, was auch nicht so schlecht ist“, sagte Coach Julian Nagelsmann nach der vergebenen Chance beim 0:2 in Stuttgart mit Blick auf den BVB und Leverkusen. „Wir haben vor ein paar Wochen immer gesagt, wir hätten gerne ein Endspiel gegen Dortmund. Et voilà.“

Die Westfalen patzten beim 1:2 gegen den FSV Mainz 05 ebenfalls, müssten allerdings mit zwei Toren Differenz verlieren und ihr Polster von drei Punkten und sechs Toren auf Leverkusen aufbrauchen, um noch in die Europa League zu rutschen. „Sie ist gefährlich“, sagte Nationalspieler André Schürrle zu dieser vermeintlich komfortablen Ausgangslage. „Wir müssen gewarnt sein.“ Auch wenn Leverkusen nach dem 0:0 bei Werder Bremen seit drei Spielen auf ein Tor wartet.

„Wir werden volle Kanne powern“, sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler vor dem Duell mit Hannover 96. Dabei sieht er „sehr gute Chancen, dass wir in der Champions League dabei sind.“ Leipzig müsste bei einem Sieg bei Hertha BSC auf Patzer der Konkurrenz hoffen, um doch noch ein zweites Mal in Serie in die Champions League einzuziehen.

Für den Sprung in die Europa-League-Qualifikation würde bei einem Sieg der Bayern gegen Eintracht Frankfurt auch Platz sieben reichen. Diesen haben vor dem 34. Spieltag die Hessen (49) selbst vor Aufsteiger VfB Stuttgart (48) und Gladbach (47) inne - und sehen sich trotz der Doppelchance auf Europa nicht unter Druck. „Wenn mir vor dieser Saison einer gesagt hätte: Wir haben im letzten Spiel bei Schalke 04 ein Endspiel um einen Europa-League-Platz, dann hätte ich gesagt: Wo kann ich das unterschreiben?“, betonte Vorstandsmitglied Axel Hellmann.

Doch wie erstrebenswert dieser siebte Platz und der damit verbundene deutlich frühere Start in die Saisonvorbereitung für die breite Mittelklasse wirklich ist, bleibt abzuwarten. Freiburg erlebte diese Saison nach dem Aus in der Qualifikation wie zuletzt die außerplanmäßige Europapokal-Teilnehmer Mainz oder Augsburg den Sturz zurück in den Abstiegskampf.

Den krassesten Absturz erlebte der 1. FC Köln, der sich in der vergangenen Saison mit Platz fünf die erste Europapokal-Teilnahme nach 25 Jahren sicherte, die laufende Bundesliga-Serie aber als Tabellenletzter abschließt.