BVB bucht Champions League - Klopp: „Perfekter Tag“
Dortmund (dpa) - Schon auf dem Weg zurück in die Kabine gab es fast nur noch ein Gesprächsthema. Über das 2:0 (1:0) seiner Mannschaft gegen den FSV Mainz 05 redete Jürgen Klopp nur beiläufig.
Selbst die mit dem Sieg garantierte Qualifikation von Borussia Dortmund für die Champions League taugte allenfalls als Randnotiz. „Gewonnen, keiner verletzt - ein perfekter Tag“, kommentierte der bestens gelaunte Fußball-Lehrer vor deutschen und spanischen Kamerateams mit Blick auf das Halbfinal-Spektakel in der europäischen Königsklasse gegen Real Madrid. „Am Mittwoch geht hier die Post ab.“
Nach dem abermaligen Einzug in den lukrativen Wettbewerb hat die Borussia ihr vorrangiges Saisonziel erreicht - und kann sich frei von Alltagssorgen voll und ganz auf das Duell mit dem spanischen Starensemble um Cristiano Ronaldo konzentrieren. Allerdings schwante Nationalverteidiger Mats Hummels im Sky-Interview, dass es einer besseren Leistung als beim glanzlosen Sieg über Mainz bedarf: „Wir hatten viele Fehler im Spiel. Das sollte am Mittwoch nicht passieren. Sonst kriegen wir die Hütte voll.“ Zweifel an den Stärken des eigenen Teams kamen beim Nationalverteidiger trotz der phasenweise trägen Vorstellung gegen Mainz jedoch nicht auf: „Mittlerweile ist uns alles zuzutrauen.“
Nach fünf Bundesliga-Siegen in Serie und dem Fußball-Wunder im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Malaga strotzt die Borussia vor Selbstvertrauen. Anders als beim leichten 6:1 vor einer Woche bei Schlusslicht Greuther Fürth stieß sie diesmal zwar auf mehr Gegenwehr, gewann aber erneut im Schongang. Der frühe Treffer von Marco Reus nach nur 33 Sekunden und das späte Tor von Robert Lewandowski (87.) sorgten für eine gelungene Generalprobe. Das steigerte bei Spielmacher Ilkay Gündogan die Vorfreude: „Wir gehen mit Rückenwind ins Spiel gegen Madrid. Wichtig, dass alle gesund geblieben sind.“
Es passte ins Bild von einer perfekten Einstimmung, dass auch Lewandowski traf - zum sage und schreibe zwölften Mal in Serie. Damit kam er der Bundesliga-Bestmarke von Gerd Müller aus der Saison 1969/70 mit 16 Toren nacheinander wieder ein Stück näher. „Ich will in jedem Spiel ein Tor schießen - mindestens. Dann bin ich zufrieden. Wenn mir das auch gegen Madrid gelingt, wäre das noch schöner“, kommentierte der Pole.
Nach famosen ersten 20 Minuten nahm die Borussia laut Außenverteidiger Marcel Schmelzer den „Fuß vom Gas“. Daraus konnten die Mainzer allerdings kein Kapital schlagen. Zwar fanden sie von Minute zu Minute besser in die Partie, erspielten sich aber nur zwei Torchancen durch Shawn Parker (27.) und Adam Szalai (73.).
Die mäßige Bilanz mit nur einem Sieg in den vergangenen elf Spielen brachte Mainz im Kampf um die Europa-League-Qualifikation mächtig ins Hintertreffen. „Das Thema hat sich erledigt“, bekannte Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger angesichts des Sechs-Punkte-Rückstandes auf den Tabellen-6. Eintracht Frankfurt. Bei allem Ärger über die anhaltende Talfahrt machte Trainer Thomas Tuchel jedoch auch Fortschritte aus: „Wir haben die Brust rausgestreckt, den Kopf hochgehalten und uns nach und nach Spielanteile geholt. Das gibt uns trotz des Ergebnisses etwas Positives für die Woche.“