Dardai will Verbesserungen bei Hertha: „kein Zauberer“
Berlin (dpa) - Pal Dardei, der neue Interims-Cheftrainer von Hertha BSC, hatte aus einem verunsicherten Haufen in nur drei Tagen eine Mannschaft mit Biss gemacht, die mit einem 2:0 beim FSV Mainz 05 den zweiten Auswärtssieg der Saison mit nach Hause nehmen konnte.
Bei strahlendem Sonnenschein genossen Pal Dardai und seine Mainz-Bezwinger die ungewohnte Positiv-Stimmung auf dem Berliner Olympia-Gelände. Seinen ersten Erfolg als Hertha-Coach hakte Dardai aber sofort ab und fordert von seinem Personal weitere Verbesserungen: „Ich habe auch Fehler gesehen, die korrigiert werden müssen.“
Er habe „gut geschlafen, weil es ein zufriedenstellender Arbeitstag war“, berichtete Dardai, der diesen Erfolgstag gemeinsam mit seinem aus Ungarn angereisten Vater mit einem Gläschen Wein abgeschlossen hatte. „Aber es ist nicht nur meine Arbeit. Ich bin kein Zauberer“, wiederholte der Rekordspieler des Hauptstadtclubs. Was er anders gemacht habe als sein Vorgänger Jos Luhukay, von dem sich Hertha am Donnerstag getrennt hatte, wollte Dardai nicht sagen: „Darüber möchte ich nicht reden. Wir müssen dranbleiben. Gegen Freiburg am Sonntag wird wieder ein wichtiges Spiel für uns.“
In erster Linie habe er seinem Personal Mentalität und Kampfgeist eingeimpft. „Das hat gut geklappt“, meinte Dardai. Vor 26 756 Zuschauern hatten Jens Hegeler (35. Minute/Foulelfmeter) und Roy Beerens (42.) für den überraschenden Erfolg nach zuletzt drei Spielen ohne Punkt und Tor gesorgt. „Das ist natürlich ein Top-Einstand“, bemerkte Berlins Manager Michael Preetz. Dardai ist der siebte Trainer seit seinem Amtsantritt 2009 - plus drei Interims-Lösungen.
„Der Vorteil ist, dass er den Verein in- und auswendig kennt, die besonderen Umstände, die Anforderung der Öffentlichkeit, und sofort helfen kann“, bemerkte Preetz, der natürlich auch unter Druck steht. Die angestrebte Etablierung in der 1. Liga gelang unter ihm bisher nicht. Der Mix aus Identifikation und sportlicher Kompetenz bei Dardai und seinem Assistenten Rainer Widmayer könne „gern auch länger tragen“, sagte der Manager im ZDF-Sportstudio: „Beide Trainer wissen, dass sie länger die Möglichkeit haben, bei Hertha BSC zu arbeiten.“
Grundvoraussetzung dafür sind weitere Siege. „Allein schaff' ich das nicht“, unterstrich Dardai, der einst mit Preetz als Spieler auf dem Rasen gestanden hatte und „nebenbei“ noch die Nationalmannschaft seines Heimatlandes betreut. Die Spieler sollen ihr Potenzial noch besser ausschöpfen. „Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, dass die Mannschaft immer noch nicht frei ist“, betonte der Manager.
Für die Leistung in Mainz gab Dardai seiner Mannschaft ein Kompliment: „Es war großer Druck da. Sie hat das gut hinbekommen. Das ist sicher auch Kopfsache.“ Sein Team sei „besser, als ich gedacht habe“, sagte der bisherige U15-Coach. „Dieser Sieg gehört auch Luhukay und seinem Team. Sie haben immer alles gegeben für den Verein“, erklärte Mittelfeld-Kämpfer Peter Niemeyer.
Der nach der Gelb-Roten Karte für Kapitän Fabian Lustenberger (58., wiederholtes Foulspiel) eingewechselte Niemeyer wusste aber auch, dass die Hertha neben Kampf, Einsatz und hoher Laufbereitschaft auch Glück brauchte für den Dreier.
In der Schlüsselszene vertändelte 05-Torhüter Loris Karius den Ball, Valentin Stocker bedrängte den Schlussmann, der den Herthaner foulte: ein Elfmeter und Rot für Karius wegen der Notbremse folgten. Hegeler verwandelte sicher. Dem zweiten Treffer ging ein Fehlpass von Gonzalo Jara voraus. Nach Stockers Pfostenschuss landete der Ball beim abseitsstehenden Beerens, der ins leere Tor traf.