„Wir haben noch gerufen“ - Träumer und Rotsünder Karius
Mainz (dpa) - Alle haben das Unheil kommen sehen, nur Loris Karius nicht. „Wir haben noch gerufen von außen“, sagt Mainz-05-Manager Christian Heidel später - vergeblich.
In Seelenruhe überlegte der Mainzer Torhüter nach einem harmlosen Rückpass, wohin mit dem Ball. Da war es schon zu spät. Der Berliner Valentin Stocker stand direkt vor ihm, der Torhüter trat zu, Stocker fiel, der Schiedsrichter pfiff: Rote Karte und Foulelfmeter!
Karius musste erstmals vom Platz. „Ich habe auch den Ball getroffen“, sagte der 21-Jährige zerknirscht und wusste: Es war nach einer guten halben Stunde die Schlüsselszene beim 0:2 von Mainz 05 gegen Hertha BSC. Jens Hegeler nutzte das Geschenk vom Punkt zur Berliner Führung.
Die Szene passte zum Auftritt der Mainzer. Zu langsam im Kopf und den Beinen, wie 05-Trainer Kasper Hjulmand zusammenfasste. „Ich habe der Mannschaft natürlich keinen Gefallen getan“, sagte Karius kleinlaut.
43 Spiele hütete der gebürtige Biberacher ununterbrochen das Mainzer Tor. Hjulmand-Vorgänger Thomas Tuchel hatte Karius 2013 erst einen Denkzettel verpasst - und dann befördert. Wegen schlechter Trainingsleistungen schob er ihn zu den Amateuren ab. Dann war er reif für die Nummer Eins. Nun bietet die Rot-Pause wieder eine Denk-Pause.