Kölns Nullnummern - Stöger: „Kein Schönheitspreis“
Köln (dpa) - Vergnügungssteuer muss der 1. FC Köln für seine Heimspiele in dieser Saison sicher nicht bezahlen.
„Dass es nicht lustig ist, nur vier Tore und einen Sieg in den zehn Heimspielen geschafft zu haben, ist klar“, befand FC-Chefcoach Peter Stöger nach dem torlosen Remis im Duell der Aufsteiger gegen den SC Paderborn, fügte aber nüchtern an: „Wir sind nicht in der Bundesliga angetreten, um einen Schönheitspreis zu gewinnen. Und wir sind auch nicht die Mannschaft, von der man Spektakel erwarten kann.“
Der Österreicher kann trotz der zweitschlechtesten Heimbilanz der Liga (nach Stuttgart) und inzwischen fünf Nullnummern im RheinEnergieStadion dennoch gelassen sein. Schließlich holten seine Kölner auf fremden Plätzen schon 16 Punkte und liegen mit insgesamt 24 Zählern im Tabellen-Mittelfeld. Um das Ziel Klassenverbleib zu erreichen, wäre Stöger auch weiter die Eichhörnchen-Methode recht. „Zwölf Unentschieden reichen“, scherzte er, „und es gibt ja zum Glück noch sieben Heimspiele.“
Angesichts der mickrigen Bilanz in der eigenen Arena, einmalig in den vergangenen 13 Liga-Jahren, sind die Kölner nicht unglücklich, zum Westschlager am Samstag bei Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach antreten zu können. „Da haben wir ein Auswärtsspiel, erfreulicherweise muss man fast schon sagen“, sagte FC-Profi Kevin Vogt über das Spiel des Jahres für die Fans süffisant.
Nicht nur deshalb fordert sein Mittelfeldkollege Daniel Halfar die Debatte über die heimische Fußball-Magerkost nicht zum großen Thema zu machen. Immerhin sei die Englische-Woche-Bilanz beim Rückrundenstart inklusive des 2:0 beim HSV und des 0:0 gegen Stuttgart nicht übel: „Kein Tor gekriegt, fünf Punkte geholt. Es gibt Schlimmeres.“ Deshalb könne man selbstbewusst zum Nachbarn am Niederrhein fahren. „Gladbach ist haushoher Favorit, aber vielleicht können wir für eine Überraschung sorgen“, hofft Halfar.
Gut leben konnten auch die Paderborner mit der Punkteteilung, obwohl es schon ihr zehntes siegloses Spiel in Serie war. Nach dem 0:5 in Mainz und dem 0:3 gegen Hamburg gelang es den Ostwestfalen immerhin, die rasante Talfahrt zu stoppen. „Das ist der Weg der kleinen Erfolgserlebnisse“, meinte Gäste-Coach André Breitenreiter. „Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, ist klar und war in unserer Situation nicht zu erwarten.“
Dem pflichtete sein Kapitän Uwe Hünemeier bei. „Nach den Niederlagen kann man nicht erwarten, mit breiter Brust aufzutreten und Hurra-Fußball zu spielen“, befand der Innenverteidiger. Die Paderborner, die in der Tabelle nur noch einen Punkt von Relegationsplatz-16. entfernt sind, erwarten nun schwere Wochen mit Partien gegen Hannover 96, Bayern München, Gladbach und Bayer Leverkusen. „In der letzten Saison ist es in Köln losgegangen mit einer überragenden Rückrunde. Vielleicht ist Köln wieder der Standort, an den wir uns im Sommer zurückerinnern.“ In der vergangenen Spielzeit kickten beide Teams aber noch in der 2. Liga.