Pal Dardai bringt Hertha zurück in die Spur
Mainz (dpa) - In nur zwei Tagen hat Pal Dardai aus einem verunsicherten Haufen wieder eine Mannschaft mit Biss gemacht. Das habe nichts mit Magie zu tun, versicherte der neue Trainer von Hertha BSC nach dem 2:0 (2:0)-Sieg seiner Berliner beim FSV Mainz 05.
„Ich bin kein Zauberer“, betonte Herthas Rekordspieler. „Ich habe nur versucht, die mentale Stärke ein bisschen aufzufrischen und für bessere Laune bei den Jungs zu sorgen. Ich wollte in erster Linie Mentalität und Kampfgeist sehen und das hat gut geklappt“, meinte der Nachfolger des am 5. Februar entlassen Jos Luhukay bescheiden.
Alles richtig gemacht konnte auch Manager Michael Preetz nach einer turbulenten Woche sagen. Seit fünfeinhalb Jahren ist der einstige Vollblut-Stürmer im Amt. Dardai ist der siebte Trainer seiner Ägide und wohl auch der letzte, wenn der Klassenverbleib nicht gelingt. Preetz verteidigte im ZDF-Sportstudio die Trennung von Luhukay. „Die positive Entwicklung hat gefehlt. 2014 haben wir nur 31 Punkte geholt. Die ersten zwei Rückrundenspiele waren verkrampft. Wir mussten einen Impuls setzen“, erklärte der 47-Jährige.
Preetz ist es trotz der vielen Trainer und reichlich investierten Millionen nicht gelungen, den Hauptstadtclub zu einen etablierten Bundesligisten mit Perspektive für vordere Plätze zu machen. Der erste Dreier im neuen Jahr ist nur ein Anfang auf dem Weg zum Liga-Erhalt, von dem der Hertha-Manager überzeugt ist. Preetz sieht noch Defizite. „Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, dass die Mannschaft immer noch nicht frei ist“, betonte der Manager, der die Arbeit von Dardai im mentalen Bereich hervorhob.
Der Ungar, der „nebenbei“ noch die Nationalmannschaft seines Heimatlandes betreut und erst in drei Monaten seinen Trainerschein erworben haben wird, war beim Amtsantritt wie sein Co-Trainer Rainer Widmayer am Donnerstag überrascht, wie gut sich seine Spieler präsentierten. „Die Mannschaft ist besser, als ich gedacht habe“, sagte Dardai. „Dieser Sieg gehört auch Luhukay und seinem Team. Sie haben immer alles gegeben für den Verein“, erklärte Peter Niemeyer.
Der nach der Gelb-Roten Karte für Kapitän Fabian Lustenberger (58., wiederholtes Foulspiel) eingewechselte Mittelfeldspieler wusste aber auch, dass die Hertha vor 26 756 Zuschauern neben Kampf, Einsatz und hoher Laufbereitschaft auch Glück brauchte für den Dreier. Denn die Mainzer besiegten sich praktisch selbst. In der Schlüsselszene vertändelte 05-Torhüter Loris Karius den Ball, Valentin Stocker bedrängte den Schlussmann, der den Herthaner foulte. Aytekin zeigte auf den Punkt und Karius Rot wegen der Notbremse. Jens Hegeler verwandelte vom Punkt sicher (35.). Dem zweiten Treffer ging ein Fehlpass von Gonzalo Jara voraus. Nach Stockers Pfostenschuss landete der Ball bei Roy Beerens, der ins leere Tor traf (42.).
Ruhig schlafen könne er nach dem gelungenen Einstand, meinte Dardai, der froh ist, jetzt eine Woche Zeit zu haben bis zum kommenden Sonntag. Dann kommt mit dem SC Freiburg der nächste Abstiegskonkurrent ins Olympiastadion. Hertha hat mit 21 Punkten die Abstiegsränge verlassen, der Relegationsplatz ist aber nur zwei Punkte entfernt. Übern Berg ist die Hertha nicht, aber die gute Laune und das Lachen sind mit Dardai zurück in Berlin.