Robben und Alaba machen bei Bayerns 2:0 den Unterschied
Stuttgart (dpa) - Der erleichterte Pep Guardiola wusste nach einer nicht gerade titelreifen Vorstellung seines FC Bayern, bei wem er sich in erster Linie zu bedanken hatte: „Die Qualitäten von Robben und Alaba waren der große Unterschied.“
Der Trainer des deutschen Rekordmeisters lobte nach dem befreienden 2:0 (1:0) beim Lieblingsgegner VfB Stuttgart seine beiden Kunstschützen, die den Tabellenführer nach zwei Spielen ohne Dreier wieder auf Titelkurs geführt hatten.
Arjen Robben bewertete seinen genialen Volleyschuss zur überraschenden und auch schmeichelhaften Führung in der 41. Minute bescheiden als „wichtig“. Er freue sich, dass er getroffen habe. „Aber nicht nur für mich, vor allem für die Mannschaft.“ Nach dem schlechten Rückrundenstart sei „es Zeit für drei Punkte“ gewesen, konstatierte der quirlige Niederländer nach seinem zwölften Saisontor. „Tor-des-Monats“-würdig war auch der traumhafte Freistoßtreffer von David Alaba aus rund 26 Metern zum 0:2 (51.).
Abgesehen von erdrückendem Ballbesitz sowie ineffektivem Hin-und-Her-Geschiebe zwischen eigenem Sechzehner und Mittellinie war vom haushohen Favoriten lange nichts zu sehen. Die geschickt verteidigenden und gut gestaffelten Stuttgarter ließen den behäbigen Bayern kaum Raum zur Entfaltung. Aber „unseren ersten Fehler nutzte Arjen super aus“, bemerkte VfB-Trainer Huub Stevens nach der Schlüsselszene der Partie anerkennend. „Es gibt nicht viele Spieler, die so schießen können wie Arjen“, bescheinigte der Niederländer seinem Landsmann.
Dass Robben einen besonderen Stellenwert im Star-Ensemble genießt, unterstrich Torhüter Manuel Neuer: „Wir sind dank Arjen in die Spur gekommen. Er ist sehr wichtig für die Mannschaft.“ Gar als „einen der wichtigsten Spieler“ der Bayern lobte Guardiola den längere Zeit verletzt fehlenden Alaba. „Er kann überall spielen.“ Der Spitzenreiter wirkte gegen das neue Schlusslicht alles andere als titelreif. Die Weltmeister Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und der nach der Pause eingewechselte Müller konnten keine Akzente setzen. Taktgeber Xabi Alonso versteckte sich häufig als Libero alten Stils. Und Robert Lewandowski blieb als Torjäger alles schuldig.
Neuer räumte ein, dass die Bayern anfangs „ein wenig verunsichert“ gewesen seien. Müller meinte: „Es war ein Sieg der Mentalität, die diesen Verein seit Jahren auszeichnet. Wir wollen uns jetzt Schritt für Schritt in Topform bringen und die nächsten Spiele gewinnen.“
Offensichtlich fehlt noch einiges zur alten Topform. Möglicherweise herrschte auch ein klein wenig Angst vor einer weiteren Pleite nach dem 1:4 in Wolfsburg und dem 1:1 gegen Schalke. So aber beendeten die Münchner ihre Minikrise nach der Winterpause mit ihrem insgesamt 26. Sieg bei den Schwaben. Zum 13. Mal in Serie bezwangen sie das heimschwächste Team der Liga nun schon in einem Pokal- oder Punktspiel.
Guardiola gab trotz dieser beeindruckenden Bilanz gegen den bedauernswerten VfB unumwunden zu, dass Bayern sich verbessern müsse, um „unser altes Niveau“ zu erreichen. Aber der Star-Coach bat um Verständnis und etwas Zeit für die Rückkehr zur gewohnten Dominanz: „Man kann nicht elf Monate immer auf hohem Niveau spielen und gewinnen, gewinnen. Wir sind nicht perfekt.“