Darmstadts Sportdirektor Fach vorgestellt
Darmstadt (dpa) - Mit wachem Blick, einem sympathischen Lächeln und klaren Antworten hat Holger Fach seinen Posten als Sportdirektor beim Fußball-Bundesligisten SV Darmstadt 98 angetreten.
Dabei machte der 53-Jährige unmissverständlich klar, dass die Trainersuche absolute Priorität hat. „Den müssen wir sehr schnell finden. Gehen Sie mal von vier, fünf oder sechs Tagen aus“, sagte der frühere Bundesligaprofi und Nationalspieler am Freitag bei seiner Vorstellung.
Der Wechsel des bisherigen Erfolgscoaches Dirk Schuster zum FC Augsburg war am Donnerstag bestätigt geworden. Drei Kandidaten stehen nun im engeren Kreis. „Wir müssen die Eier in mehrere Nester legen“, sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch. Wichtig sei laut Fach, „keinen Schnellschuss zu machen.“ Notfalls wären die Südhessen auch bereit, eine Ablösesumme zu zahlen. „Das möchten wir zwar nicht, aber wenn es sein muss, müssen wir uns damit auseinandersetzen“, sagte Fritsch.
Für den neuen Trainer haben die beiden Verantwortlichen ein Anforderungsprofil erstellt. Da ein junger Coach wie Hoffenheims Julian Nagelsmann nicht in Sicht sei, suche man einen Trainer, der beide Ligen kenne und entsprechende Erfahrungen habe. „Und der nicht gerade umfällt, wenn ihm mal der Wind entgegen bläst und der unser Umfeld kennt“, sagte Fach.
Den Verein und den neuen Verantwortlichen an der Linie erwartet in Darmstadt eine Herkulesaufgabe. Darin sind sich Fach und Fritsch einig. „Das zweite Jahr wird noch schwieriger, weil wir auf uns aufmerksam gemacht haben“, sagte Fach. Das nach dem Abgang von Schuster in Darmstadt alles auseinanderbrechen könnte, sieht Fach nicht: „Wir werden noch einige Jahre mit Weggängen leben müssen. Wir wollen versuchen, wesentliche Veränderungen in allen strukturellen Bereichen zu schaffen.“
Wenn der Trainer gefunden ist, kann sich Fach dann auch in Absprache mit dem Coach auf die Zusammenstellung des Kaders konzentrieren. Wir wollen eine Mannschaft zusammenstellen, die in der ersten Liga mithalten kann“, sagte der Sportdirektor.
Die Philosophie, anderswo gescheiterten Spielern eine neue Chance zu geben, wird der Verein beibehalten. „Wir füllen eine bestimmte Schaufensterposition aus“, sagte Fritsch. Sind die meist für geringe Ablösen und ein Jahr verpflichteten oder geliehenen Fußballer dann erfolgreich, ziehen sie weiter. „Das tun wir nicht, weil wir dumm sind, sondern weil wir es nicht anders können“, betonte der Präsident.
Schusters Weggang bedauert Fritsch, weint dem Coach aber nicht nach. „Veränderungen finden statt. Wir schauen mit voller Energie und Kraft zu den Aufgaben, die vor uns liegen und denen wir uns stellen werden. Es geht hier nicht nur bergauf, es reiht sich nicht ein Wunder an Wunder“, sagte Fritsch. Die Rahmenbedingen würden auch in Zukunft bescheiden sein.
Wichtigstes Ziel ist auch in dieses Jahr der Klassenverbleib. „Den Ast halten wir solange fest, wie es irgendwie geht. Und der Ast heißt erste Bundesliga. Wir werden den Erfolg nicht freiwillig herschenken, um zum Beispiel in der 2. Liga Geld zu sparen“, betonte Fritsch.