Das große Feilschen am Wühltisch Bundesliga

Am31.AugustschließtderTransfermarkt–dieletzteGelegenheit,Schwächen auszumerzen.

Düsseldorf. Noch haben sie Hoffnung auf Schalke - vier Tage noch. Hoffnung, dass sie für ihre Bankangestellten die Vereinsschatulle bald nicht mehr gar so weit aufsperren müssen. Levan Kobiaschwili, Gerald Asamoah, Carlos Grossmüller und Albert Streit sind nicht mehr besonders gefragt in Gelsenkirchen - und mit derart noblen Verträgen ausgestattet, dass sie nur schwerlich Abnehmer finden.

Bis Montag noch warten die Schalker auf Angebote, wenn dann keine kommen, müssen die vermeintlichen Ladenhüter bleiben, und Schalke muss weiter zahlen.

Der 31. August ist ein neuralgischer Punkt in der Saisonplanung der Bundesligisten. Bis dann ist das Transferfenster noch geöffnet, und es schließt sich danach wieder bis zur Winterpause. Zeit für Korrekturen, für Panikkäufe auf den letzten Drücker, für Bieten und Feilschen bis zur letzten Minute.

Denn anders als in der Sommerpause spielt der Faktor Zeit eine besondere Rolle. Wer noch kaufen will, muss schnell sein, also gegebenenfalls mehr Geld in die Hand nehmen, um seinen Kader zu verstärken. Oder für einen ungeliebten Spieler eine geringere Ablöse einfordern - Hauptsache, der Mann ist von der Gehaltsliste.

So könnte es auch bei den Schalkern laufen. "Die Tendenz, Spieler abzugeben, ist größer, als welche zu verpflichten", sagt Trainer Felix Magath. Das Interesse anderer Clubs scheint es auch zu geben. Allerdings an Rafinha, dem schnellen Außenverteidiger aus Brasilien. Juventus Turin und der AC Mailand werden gehandelt, aber auch Bayern München, wo nach verpatztem Start schon der Haussegen schief hängt.

Der Rekordmeister fahndet offenbar auch nach einem neuen Torhüter. "Ich will mich dazu nicht äußern", sagt Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger. In Fußballersprache heißt das soviel wie: Wir arbeiten dran.

Eine Resterampe ist der Einkauf kurz vor knapp nicht. In der vergangenen Saison wechselten etwa Mladen Petric, Marcelinho, Andrey Voronin oder Marcell Jansen noch nach dem Saisonstart. Diesmal holte Bremen bereits Claudio Pizarro zurück. Und dazu passt auch, dass jetzt Namen wie Rafael van der Vaart, Tuncay oder Robert Enke in der Bundesliga-Verlosung sind - keine Leichtgewichte, sportlich wie wirtschaftlich.

Hertha BSC etwa sucht nach den Abgängen von Voronin und Pantelic noch einen Stürmer. Aus welcher Kategorie der kommt, klärt sich nach dem Spiel am Donnerstag gegen Bröndby IF, das über die Qualifikation zur Europa League und damit über den finanziellen Spielraum entscheidet.

Auch in Köln will man noch etwas für die Offensive tun. Bei Borussia Dortmund hat der FC bereits wegen Florian Kringe vorgefühlt, ansonsten diskutiert der Boulevard jeden Tag munter einen neuen vermeintlichen Transferkracher. Weil die Zeit sich so beeilt. Und nur noch vier Tage bleiben.