Der Lockruf der Bayern
Jupp Heynckes verlässt Bayer Leverkusen und lässt seine Zukunft offen. Uli Hoeneß will ihn. Aber was will er?
Leverkusen. Matthias Sammer findet das Ganze ausgesprochen ärgerlich. Die Trainer-Rotation in der Fußball-Bundesliga treibt dem Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes die Zornesröte ins Gesicht. „Das macht keinen guten Eindruck, was in der Bundesliga im Moment passiert.“ In Spanien und Italien darf ein Trainer innerhalb einer Saison nicht zwei oder mehr Mannschaften betreuen. „Vielleicht müssen wir auch in Deutschland über eine Reglementierung nachdenken“, fordert Sammer, der zuletzt als Sportdirektor beim Hamburger SV im Gespräch war, sich aber dann doch wieder für den ruhigen Job in der Frankfurter Fußball-Zentrale entschied.
Felix Magath dürfte das kaum kümmern. Jupp Heynckes vermutlich auch nicht, obwohl er zu den Seriösen im turbulenten Fußballgeschäft zählt. Am Montag lüftete der 65-Jährige nach langem Zögern ein Geheimnis, das schon lange keines mehr war. Er wird seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen nicht verlängern. Der noch in Diensten des SC Freiburg stehende Robin Dutt wird die Nachfolge in Leverkusen antreten.
Im Dunkeln ließ Heynckes, ob er dem Lockruf des FC Bayern folgen wird, bei dem er der Wunschkandidat für die Nachfolge von Louis van Gaal ist. „Es gibt weder eine Zusage von mir, noch haben Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern stattgefunden“, hieß es in einer Erklärung von Heynckes. Er bestätigte nur, dass ihm Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach der beschlossenen Trennung von van Gaal das Traineramt angeboten habe. Auch „mit meinem Freund“ Uli Hoeneß habe er telefoniert.
Anfang des Jahres habe er noch in Leverkusen verlängern wollen, aber mit Beginn der Rückrunde begann das Nachdenken. Ob das angespannte Verhältnis zu Michael Ballack ein Grund sei, ließ er offen: „Die Entscheidung hat weder private noch gesundheitliche Gründe, sie fiel auch unabhängig von der Entwicklung in München.“
Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser glaubt nicht, dass Heynckes zum FC Bayern wechselt. Bayer-Kommunikationschef Meinolf Sprink auch nicht: „In München ist die Szene aufgeregter als bei uns.“ Für Dutt, der Vertrag bis 2012 in Freiburg hat, zahlt Bayer eine Ablöse von einer Million. Sprink: „Dutt sollte 2012 kommen, aber dann wurde 2011 zur Option.“ Dutts Nachfolge in Freiburg tritt Amateurtrainer Marcus Sorg an. „Ich bin froh, dass das Rumgeeiere endlich vorbei ist“, sagte Robin Dutt.