Der seltsame Auftritt des Otto Rehhagel
Herthas Trainer vergleicht Düsseldorfer Tumulte mit einem Bombenangriff.
Frankfurt. Hertha BSC und ihr Anwalt Christoph Schickhardt boten der Fortuna am Freitag noch einmal eine schonungslose Auseinandersetzung, doch das DFB-Bundesgericht blieb dabei: Das Relegationsspiel zwischen Fortuna und Hertha BSC wird nicht wiederholt. Hertha kann als nächste Instanz noch das Ständige Schiedsgericht anrufen.
Schickhardt änderte seine Taktik gegenüber der ersten Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht, als vor allem von einer psychischen Schwächung der Hertha die Rede gewesen war. Diesmal versuchte er nachzuweisen, dass das Trainer-Team der Hertha auch nicht mehr in der Lage gewesen sei, ihre Mannschaft noch richtig auf das Spiel einzustellen. Dass der Elfmeterpunkt fehlte und auch die Eckfahnen nicht mehr vorhanden waren, habe die fußballerische Grundordnung zudem außer Kraft gesetzt.
Norbert Weise vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes erklärte dagegen, das Spiel sei ordnungsgemäß zu Ende geführt worden. „Der Beweis der Schwächung ist von der Hertha nicht erbracht worden“, sagte Weise. Allerdings sei der Platzsturm ein Zeichen der Gewalt und müsste in einem gesonderten Verfahren geklärt werden.
Die Fortuna argumentierte damit, dass alle Offiziellen von einem ordnungsgemäßen Spielausgang berichtet hätten. Horst Kletke, Anwalt der Düsseldorfer, hielt sich anfangs stark zurück, überzeugte aber mit seinem Plädoyer: „Wir haben von niemandem gehört, dass er Verletzungen davon getragen habe.“ Die Mannschaft der Hertha sei nach der Unterbrechung aufs Spielfeld zurückgekehrt, um noch ein Tor zu erzielen.
Kletkte rügte Herthas Trainer Otto Rehhagel, der die Tumulte mit einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg verglich. Rehhagel hatte mit drastischen Worten für eine Wiederholung des Spiels plädiert. Der 73-Jährige nannte die Vorfälle „irregulär“. Das sei ein Ausnahmezustand gewesen, „wie ich ihn in 40 Jahren als Bundesligatrainer nicht erlebt habe.“