DFL-Kritik an Nationenliga - Skepsis in der Bundesliga
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Fußball Liga hat die Einführung einer Nations League für Nationalmannschaften in Europa massiv kritisiert.
„Insbesondere in der Endphase der nationalen und internationalen Club-Wettbewerbe sind Vereinen und Spielern zusätzliche Belastungen nicht zumutbar“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball.
Der Dachverband der deutschen Proficlubs stört sich auch daran, „dass dieses Thema in Astana ohne Vorankündigung auf die Tagesordnung gekommen ist“. Gerade bei der Terminplanung gebe es aus Sicht der Vereine noch „einige Punkte, die es zu berücksichtigen gilt“, betonte Rauball.
In der Bundesliga stößt der UEFA-Beschluss auf Skepsis. „Wir sehen die Sache sehr kritisch. Der Rahmenterminplan ist bereits voll. Wir glauben, dass es genug Wettbewerbe gibt“, sagte Carl Jarchow, Präsident des Bundesligisten Hamburger SV.
Auch Willi Lemke, Mitglied des Aufsichtsrates bei Werder Bremen, ist von der Idee nicht begeistert. „Da muss man höllisch aufpassen, dass da nicht eine Kollision der Interessen entsteht zwischen den Nationalverbänden und den Vereinen“, sagte der frühere Werder-Manager beim TV-Sender Sky Sport News.
Auch Bayer Leverkusens Geschäftsführer sieht die Einführung Nationenliga kritisch. „Ich befürchte, dass der Fußball in Gefahr gerät, sich zu inflationieren“, sagte Michael Schade zu dem von der UEFA beschlossenen neuen Wettbewerb. Welt- und Europameisterschaften sowie die Champions League seien hervorragende Wettbewerbe. „Wenn man einen weiteren hinzufügt, kann man sich gegenseitig kannibalisieren“, meinte Schade.
Außerdem dürfe man die zusätzliche Belastung für Spieler und Vereine nicht außer Acht lassen. „Für die Clubs sind Spieler ein Investment, von dem sie aber immer weniger haben, wenn sie immer mehr international spielen.“ Bei Leverkusen gehören etwa zehn Nationalspieler dem Kader an, die immer wieder abgestellt werden müssten. „Wenn das ein Dauerzustand wird, werden die Trainer es unglaublich schwer haben, mit ihren Kadern zu arbeiten“, so Schade.