Nürnberg Sieger im Abstiegskampf - Bayer stoppt Fall
Düsseldorf (dpa) - Der Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ist weiter eine nervenzehrende Achterbahnfahrt. Im zweiten Teil des 27. Spieltags stoppte der 1. FC Nürnberg mit einem 2:0 gegen den VfB Stuttgart den Sturzflug nach zuvor vier verlorenen Partien.
Die Schwaben erlitten dagegen mit dem neuen Trainer Huub Stevens nach dem 1:0 am Spieltag zuvor nun gegen den HSV einen Rückschlag. Auch die Hoffnungen der Hamburger auf einen Befreiungsschlag wurden beim mageren 1:1 gegen den SC Freiburg enttäuscht. Hannover 96 muss nach dem 1:3 in Hoffenheim den Blick wieder ängstlich nach unten richten.
„Wir haben zwar einen schönen Sieg geschafft, aber es ist noch nichts erreicht“, warnte der zweifache Nürnberger Torschütze Josip Drmic nach dem Duell mit dem direkten Rivalen um den Klassenverbleib. „Das müssen wir jetzt mitnehmen in die nächsten Spiele und da weiter machen.“ Immerhin verließ der Club dank Matchwinner Drmic die Abstiegsränge. „Josip hat seine Klasse wieder gezeigt. So wie er spielt, müssen eigentlich alle spielen: ohne Angst“, lobte Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek den umworbenen Schweizer Nationalspieler.
Nicht viel Positives konnte hingegen Landsmann Stevens beim Auftritt seiner Stuttgarter erkennen. „Ich denke, dass Nürnberg gezeigt hat, was Abstiegskampf ist“, grantelte der Niederländer. „Das haben wir nicht getan.“ VfB-Stürmer Vedad Ibisevic, der seit Ende Januar nicht mehr traf, ist seit Wochen auf Formsuche.
Wieviel von Torgaranten wie Drmic abhängen kann, zeigt sich besonders auch beim HSV. Pierre-Michael Lasogga rettete mit seinem Treffer einen Punkt gegen den SC Freiburg - zu wenig, um über den roten Strich zu kommen und an dem Club aus dem Schwarzwald vorbeizuziehen. „Dann müssen wir eben in Mönchengladbach gewinnen“, meinte Lasogga nach dem nicht befriedigenden Teilerfolg. „Ich hoffe, dass wir jetzt mal eine Serie starten.“ Dass der HSV noch auf Platz 16 steht, liegt nur daran, dass die punktgleichen Stuttgarter weniger Tore erzielt haben. „Der Blick auf die Tabelle lohnt nicht“, meinte Trainer Mirko Slomka.
Für Eintracht Frankfurt lohnte sich das nach dem 1:0 gegen den enttäuschenden Europacup-Anwärter Borussia Mönchengladbach schon. Die Hessen erhöhten das Punktekonto auf 32 Zähler und rückten auf den elften Rang vor. „Ich bin stolz auf meine Truppe“, sagte Eintracht-Coach Armin Veh, der den Abstiegskampf dennoch nicht beendet sieht. „Es war ein ganz wichtiger Sieg, aber entscheidend war er noch nicht.“
Zu verdanken hat er den Sieg einem Ersatz-Torjäger: Joselu gelang in Abwesenheit des verletzten Alexander Meier schon der vierte Treffer im dritten Spiel. „Ein Tor, drei Punkte - das ist wichtig“, sagte Joselu und fügte aus Unsicherheit über die korrekte Formulierung hinzu: „Perfetto, oder?“
Wieder reingeraten in den Schlamassel ist Hannover 96 nach dem 1:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim, die mit 35 Punkten nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben dürfte. „Unsere Situation ist nun hochgradig gefährlich“, meinte 96-Abwehrspieler André Hoffmann. „Wenn wir jetzt gegen Werder Bremen nicht gewinnen, sind wir voll im Abstiegskampf drin.“ Schließlich trennen den Tabellenzwölften nur fünf Punkte vom Relegationsplatz.
„Erleichterung“ hieß das am meisten benutzte Wort der Bayer-Profis nach dem 3:1 beim FC Augsburg. „Ich hoffe, wir bekommen Überzeugung von diesem Sieg“, sagte Leverkusens Cheftrainer Sami Hyypiä erleichtert nach dem 500. Bundesligasieg des Werksclubs und dem ersten nach neun Pflichtspielen. Nun soll es wieder aufwärtsgehen beim Tabellenvierten. „So ein Sieg kann beflügeln und Wirkung zeigen. Wir haben jetzt noch sieben Endspiele“, hofft 04-Keeper Bernd Leno am Samstag gegen Eintracht Braunschweig auf einen weiteren Erfolg - und am Saisonende auf einen Champions-League-Platz.