Dortmund feiert wechselwilligen Lewandowski

Dortmund (dpa) - Der ansonsten eher schweigsame Robert Lewandowski war redselig wie selten. Zwar vermied der Angreifer von Borussia Dortmund auch nach dem 3:1 (2:1) über Hannover 96 konkrete Aussagen über seine sportliche Zukunft, stellte sich aber bereitwillig dem Rummel um seine Person.

Die Gala des Polen mit zwei Toren (8./21. Minute) vertrieb selbst seine Scheu vor dem Gebrauch der deutschen Sprache. Lewandowskis Lockerheit im und nach dem Spiel sorgte bei Trainer Jürgen Klopp für Genugtuung: „Wenn es noch eines Nachweises bedurft hätte, dass Menschen trotz Schlagzeilen funktionieren können, dann hat Robert ihn heute erbracht.“

Unbeeindruckt von den Spekulationen über seinen Transfer zum FC Bayern spielte der wechselwillige Stürmer groß auf. Das Urteil des DFB-Bundesgerichts vom Vortag, die Rot-Sperre für Lewandowski von drei auf zwei Bundesliga-Spiele zu verkürzen und damit Grünes Licht für einen Einsatz gegen Hannover zu geben, wirkte offenbar belebend. „Ich musste zwei Spiele zuschauen, da bin ich jetzt natürlich zufrieden“, kommentierte Lewandowski.

Der Ausnahmekönner brillierte nicht nur als Torschütze, sondern auch als Taktgeber im offensiven Mittelfeld. Dorthin hatte ihn Trainer Jürgen Klopp beordert, um Mario Götze für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag gegen Donezk zu schonen. „Seine Lieblingsposition ist das nicht, aber er hat seine Sache gut gemacht“, lobte der Coach.

Ganz neu war der Rollenwechsel jedoch nicht: Schon im ersten Meisterjahr 2011 unter Klopp hatte sich Lewandowski erfolgreich als 10-er versucht. Der kraftvolle Auftritt war ganz nach dem Geschmack der Fans: Obwohl der Abschied des Torjägers mittlerweile bestätigt ist, feierten sie ihn in Sprechchören.

Das 3:1 tröstete den BVB über das Pokal-Aus beim FC Bayern hinweg. Darüber hinaus machte es Mut für das zweite Duell mit dem ukrainischen Meister. „Wir müssen weiter Gas geben und am Dienstag besser spielen als heute“, forderte Lewandowski.

Wie sehr der Fokus in Dortmund nach zwei verspielten nationalen Titeln auf der europäischen Königsklasse liegt, dokumentierten die personellen Umstellungen. Neben Götze saßen Lukasz Piszczek und Sven Bender auf der Bank. Diese Rotation soll helfen, nach dem 2:2 in Donezk ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. „Wir können in dieser Woche wieder gut machen, was zuletzt schlecht gelaufen ist“, sagte Außenverteidiger Marcel Schmelzer.

Das Glück der Borussia machte der für Lewandowski in die Sturmmitte beorderte Julian Schieber (72.) perfekt, der endlich seine Ladehemmung für den BVB ablegte. „Am 24. Spieltag das erste Bundesliga-Tor zu machen, ist natürlich eine magere Ausbeute“, bekannte der Neuzugang.

Anders als bei der 1:5-Pokalschlappe im Dezember an gleicher Stätte trug Hannovers Trainer Mirko Slomka die Niederlage mit Humor. „Die Reduzierung der Sperre war für uns auch eine Überraschung - gerade weil es so kurzfristig war. Aber Kloppo hat ja dann freundlicherweise Mario Götze draußen gelassen“, antwortete der Fußball-Lehrer bei „Liga Total“ auf die Frage nach Lewandowski.

Zwar begann die Partie ähnlich unheilvoll wie die kurz vor Weihnachten, doch diesmal leisteten die Gäste mehr Gegenwehr. Nach dem zwischenzeitlichen 1:2 durch Mohammed Abdellaoue (40.) keimte sogar Hoffnung auf einen Punktgewinn auf. Allerdings blieben die Abwehrprobleme der in den vorigen zehn Auswärtsspielen erfolglosen Gäste offenkundig. Torhüter Ron-Robert Zieler machte aber auch in dieser Hinsicht Fortschritte aus: „Es ist schon viel besser geworden. Wir haben heute immerhin gegen den amtierenden deutschen Meister gespielt.“