E-Mail für Magath: Internet-Welle der Sympathie
Gelsenkirchen (dpa) - Durchs Internet schwappt eine Welle der Sympathie für Felix Magath. „Wenn Magath gehen muss, ist das einer der größten menschlichen Skandale“, kommentierte ein Mitglied des sozialen Netzwerkes Facebook den drohenden Rauswurf des Cheftrainers.
Magath hatte mit einem Facebook-Eintrag vor dem Champions-League-Spiel des Bundesligisten gegen den FC Valencia (3:1) eine E-Mail-Flut ins Rollen gebracht. „Nicht verrückt machen lassen, liebe Schalker! Ich lasse mich nicht beirren“, postete Magath. Darauf reagierten in nicht einmal 20 Stunden über 5400 Schalke-Interessierte.
„Ich bin 35 Jahre Schalke-Fan. Aber wenn sich unser Verein tatsächlich vom Felix trennt, überlege ich zum ersten Mal mich auch vom FC Schalke 04 zu lösen“, kündigte ein Anhänger an. Und ein anderer Facebook-User schrieb: „In der freien Wirtschaft bekäme Felix Magath eine Prämie für seine Leistungen.“ Selbst ein Fan des großen Rivalen aus dem Süden plädierte für den Verbleib des Trainers: „Liebe Schalker, ich bin Bayern-Fan, aber seid vernünftig, lasst Felix seine Arbeit machen, dann bringt er Euch bis 2013 die Meisterschaft.“
Schon der Einzug der „Königsblauen“ ins Viertelfinale der Champions League lässt viele Vieles vergessen. Dass es in der Bundesliga nicht gut läuft und der als unnahbar und autoritär geltende Magath erst die neue Facebook-Welt aufsuchte, um die zornig gewordenen Schalke-Anhänger mehr für sich einzunehmen. „Ich hatte schon lange keine Gänsehaut und Tränen in den Augen mehr. Gestern habt ihr es geschafft“, bekannte eine Frau nach dem tollen Auftritt gegen Valencia.
Ein Hermann von der Ostsee, so sein Facebook-Deckname, fürchtet, dass nach Magath „nur noch B-Ware für den Posten des Trainers“ zur Verfügung stehen werde, weil die „Hochkaräter einen Bogen um den Possenhaufen“ machen würden. Magath dagegen brauche sich keine Sorgen um seine Zukunft machen, denn „bei den Bayern ist doch noch ein Job frei“ für einen Trainer-„Dino“ wie ihn. Und überhaupt: „Wir stehen hinter Dir. You never walk alone.“
Der Zorn des Fußball-Volkes richtet sich nach der Stunden vor der Valencia-Partie in die Öffentlichkeit gedrungenen Trennungsabsicht gegen die Führung des Traditionsclubs. „Der Vorstand muss raus! Zum Saisonende oder vielleicht schon sofort“, lautete eine Forderung. Und ein Facebook-Kommentator kreierte die Formel „Umstand = Vorstand“. Besonders im Kreuzfeuer der Kritik steht der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies. „Magath bleibt, Tönnies raus“ ist in Variationen häufig zu lesen.
„Null Sachverstand und null Fachkompetenz, aber Dir mangelnde Sozialkompetenz vorwerfen“, heißt es in einer Mail empört. Da könne man nur lachen. Dass etwas an dem Vorwurf dran sein könnte, Magath sei nicht gerade ein charmanter Mensch, spielt für einen Schalke-Fan keine Rolle - wenn der Erfolg stimmt: „Magath ist sicher nicht der nette Chefanimator eines Robinson-Clubs, aber die Spieler auch nicht zahlende Gäste.“