„Endspiel für Slomka“ - Kind: Freiburg-Spiel abwarten
Hannover (dpa) - Der glückliche Punkt in der Nachspielzeit hat Mirko Slomka noch einmal eine Schonfrist verschafft. Doch trotz des 3:3 (0:3) gegen Nürnberg wird die Situation für den Trainer von Hannover 96 immer brenzliger.
Die jüngsten Aussagen von Clubchef Martin Kind zeigen, dass der Fußball-Lehrer im letzten Bundesligaspiel der Hinrunde in Freiburg unbedingt einen Sieg benötigt, um seinen Job zu behalten.
„Die Antwort auf die Trainerfrage gibt es im letztem Spiel des Jahres in Freiburg“, schreibt die „Neue Presse“ aus Hannover und folgert daraus: „Ein Endspiel für Slomka.“ Anders lassen sich die Aussagen von Kind auch nicht deuten.
Zu den Folgen der desaströsen Leistung gegen Nürnberg für den Trainer sagte der Clubchef der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: „Darüber haben wir noch nicht gesprochen, das werden wir im Moment auch nicht. Wir warten das Spiel in Freiburg ab, und dann werden wir in Ruhe alles analysieren.“
Den zahlenorientierten Unternehmer stört es gewaltig, dass die teuerste 96-Mannschaft der Vereinsgeschichte Richtung Abstiegszone taumelt, statt - wie von Kind und Slomka angekündigt - um die Europapokalplätze zu spielen. Selbst das inzwischen reduzierte Minimalziel von 20 Punkten in der Hinrunde ist nur noch mit einem Sieg in Freiburg zu erreichen. Allerdings hat Hannover in dieser Spielzeit noch nicht einen einzigen Punkt in der Fremde geholt.
Wie eng es für Slomka ist, lässt sich auch an der vorerst gestoppten Stürmersuche ablesen. „Wir haben in der vergangenen Woche diese Gespräche bewusst ausgesetzt und werden dies auch bis zum Freiburg-Spiel tun“, erklärte Kind. Auf die Frage, ob dies damit zusammenhänge, dass ein neuer Coach andere Spieler fordern könnte, antwortete der 96-Boss: „Wenn es zu einer Trainer-Entlassung käme, wäre das sicherlich sinnvoll.“
Eine Beurlaubung würde zumindest nicht am Geld scheitern, so viel hat Kind schon verraten - und das ist wohl bezeichnend. „Das ist nicht unser Wunschkonzert, aber es wäre stressfrei möglich“, sagte der Clubchef der „Neuen Presse“.
„Ich mache mir grundsätzlich keine Sorgen um meinen Job“, versicherte Slomka dem NDR. Er mache sich vielmehr „Sorgen darum, ob die Mannschaft funktioniert oder nicht.“ Seit Monaten - das ist offensichtlich - funktioniert Slomkas Mannschaft nicht, vor allem auswärts nicht. Hannover ist in der Auswärtstabelle abgeschlagener Letzter der Liga.
Der 46-Jährige hat daher reichlich Kredit aufgebraucht. Der einstige Erfolgstrainer, der den Club seit Dienstbeginn am 19. Januar 2010 zweimal in die Europa League geführt hatte, verwunderte zuletzt eher mit seinen Aussagen zur minimalen Laufleistung seines Teams. „Das hat nichts mit Erfolg oder Misserfolg zu tun, ob wir zwei Kilometer mehr laufen oder weniger“, behauptete der Coach: „Das hat damit nichts zu tun, gar nichts.“
Laufen alleine reicht ganz sicher nicht. Aber Laufen ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Fußballspiels. Und in diesem Bereich ist Hannover Letzter der Liga.