FC Augsburg startet in ein neues Zeitalter
Augsburg (dpa) - Die Dauerkarten gehen weg wie warme Semmeln und die Mitgliederzahl steigt genauso rasant wie die Vorfreude auf die Fußball-Bundesliga - 42 Tage nach dem historischen Aufstieg startet der FC Augsburg als 51. Erstligaclub in ein neues Zeitalter.
Am Sonntag nehmen Trainer Jos Luhukay und seine Mannschaft die Vorbereitungen für die neue Saison auf, in der die Gegner nicht mehr SC Paderborn oder Erzgebirge Aue sondern Borussia Dortmund und Bayern München heißen.
Die Euphorie über den größten Erfolg in der 104-jährigen Vereinsgeschichte soll dem Traditionsclub im bayrischen Schwaben beim Einstieg ins Abenteuer Bundesliga über das Lampenfieber hinweghelfen. Eine große Show zum Trainingsauftakt wird es nicht geben, auch in seiner Premierensaison im Fußball-Oberhaus will Augsburg nicht die Puppen tanzen lassen.
„Ab heute hat der Abstiegskampf begonnen“, hatte FCA-Geschäftsführer Andreas Rettig schon bei der Aufstiegsfeier Realitätssinn angemahnt: „Natürlich ist der Verein nachhaltig aufgestellt, aber wir drehen jetzt nicht durch und blasen zum Sturm auf den Europapokal“.
Auch die Spieler bemühen sich, die hohen Erwartungen zu bremsen. „Wir werden Lehrgeld zahlen, uns aber so teuer wie möglich verkaufen“, meint der 35-jährige Torwart-Routinier Simon Jentzsch. Torjäger Michael Thurk rechnet mit dem „einen oder anderen Rückschlag, aber ich bin mir sicher, dass wir in der Liga mithalten können“.
Der Etat steigt von 20 auf 30 Millionen Euro, doch finanziell kann sich der FCA mit den meisten Bundesligaclubs nicht messen. „Wer arm ist, muss halt fleißig sein“, lautet deshalb die Devise von Rettig. Der Manager will weiterhin für finanziell vernünftiges Wirtschaften stehen, ehrliche sportliche Arbeit ist die Aufgabe von Trainer Luhukay. Die auf DVD verewigte FCA-Erfolgsgeschichte mit dem Titel „Jos, we can“ ist ein Renner im Augsburger Fanshop. Auch mit über 10 000 verkauften Dauerkarten und der Verdoppelung der Mitgliederzahl auf 7000 hat der Aufstieg seine Spuren hinterlassen.
Die Zusammenstellung des neuen Kaders für die Bundesligasaison ist so gut wie abgeschlossen. Im Angriff bekommt Topstürmer Thurk in Sascha Mölders (FSV Frankfurt) und Drittliga-Torjäger Patrick Mayer (1. FC Heidenheim) Konkurrenz. Der Niederländer Lorenzo Davids (NEC Nijmegen), Vetter von Ex-Nationalspieler Edgar Davids, Dominic Peitz (1. FC Union Berlin) und der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Nachwuchsspieler Akaki Gogia wurden fürs Mittelfeld verpflichtet. Der zweitligaerfahrene Sebastian Langkamp (Karlsruher SC) soll die Abwehr verstärken.